Wien – Das Unternehmen Discovering Hands bildet blinde oder sehbehinderte Frauen zu Brusttastuntersucherinnen aus, die dank ihrer ausgeprägten taktilen Fähigkeiten zur Früherkennung von Brustkrebs eingesetzt werden. Die Wiener Programmierschule Refugees {Code} möchte mit ihren Kursen Fähigkeiten vermitteln, die am Arbeitsmarkt stark nachgefragt werden, und gleichzeitig die Integration fördern. Im Rahmen des Projekts Shades Tours tragen wohnungslose Menschen durch Stadtführungen und andere Aktivitäten zu sozialpolitischer Bildung bei.

All diese Initiativen sind Teil der heimischen Social-Business-Szene, in der Ansätze gesucht werden, gesellschaftliche Probleme auf innovative und wirtschaftlich sinnvolle Art zu lösen. Social Business und, breiter gefasst, Social Innovation haben in den vergangenen Jahren neu formulierte Antworten auf Problemstellungen des gesellschaftlichen Miteinanders hervorgebracht.

Bildung, Vernetzung

"Unter Social Innovation fallen neue Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse, die auf gesellschaftliche Herausforderungen reagieren und Aufgaben wahrnehmen, die bisher nicht befriedigend erfüllt wurden", lautet die Definition, an der sich Barbara Glinsner orientiert. Gemeinsam mit Stefanie Konzett-Smoliner arbeitet sie am Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) in Wien im Rahmen des Projekts Social(i)Makers an Strategien zur Förderung, Bildung und Vernetzung von sozialen Innovatoren sowie an Hilfestellungen bei der Umsetzung der Ideen.

An dem Projekt, das im Rahmen des Programms Interreg Central Europe der EU gefördert wird, sind insgesamt 13 Institutionen in sieben Ländern Mitteleuropas beteiligt. In Österreich ist Arbeit plus, ein unabhängiges Netzwerk von sozialen Unternehmen im arbeitsmarktpolitischen Bereich, Kooperationspartner.

Eine Maßnahme, die im Rahmen des Projekts entwickelt wird, widmet sich der Bildung von Menschen, die Engagement zeigen wollen: Die Social Innovation Academy, eine Online-Schulung – organisiert als sogenannter Massive Open Online Course -, soll mit Modulen zu politischen, finanziellen, technologischen oder netzwerkerischen Aspekten künftige Sozialunternehmer auf den Weg bringen.

Trainingsstart

Vergangenen Mittwoch wurde der Trainingskurs bei einer "Soziale Innovation gestalten" übertitelten Veranstaltung in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für NonProfit-Organisationen und Social Entrepreneurship der WU Wien vorgestellt. Neben dem Social(i)Makers-Projekt werden dabei auch eine Analyse der vorhandenen – oder fehlenden – regulativen Werkzeuge und ein Buch zu einem Social Return on Investment Thema sein. Und auch Vertreter von Discovering Hands, Refugees {Code}" und Shades Tours kommen zu Wort.

Das Projekt läuft bis 2020. Weitere Initiativen – etwa ein internationaler Social-Innovation-Wettbewerb – sollen bis dahin umgesetzt werden. Die kostenfreie Social Innovation Academy geht bereits in wenigen Tagen, am 10. September, online. (pum, 10.9.2018)