Erdbeerernte im südenglichen Faversham.

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London – Weil die Arbeitskräfte aus Osteuropa ausbleiben, erlaubt Großbritannien in den kommenden zwei Jahren die Einreise von je 2.500 Erntehelfern aus nichteuropäischen Ländern. Sie bekommen ein Aufenthaltsrecht für sechs Monate, wie das Innenministerium in London am Donnerstag ankündigte.

Der "Test" beginne im Frühjahr 2019 und ende im Dezember 2020. Großbritanniens Austritt aus der EU ist für den 29. März festgelegt.

Das Erntehelferprogramm solle den "Arbeitskräftemangel in Produktionsstoßzeiten" mindern, erklärte das Innenministerium. Die Landwirte hätten damit "Zugang zu Saisonarbeitskräften, die sie brauchen, um produktiv und profitabel während der geschäftigsten Zeit des Jahres zu bleiben".

Exporthoffnungen

Umweltminister Michael Gove ergänzte, die Regierung habe auf die "überzeugenden Argumente" der Landwirte gehört. "Vom englischen Kopfsalat bis zu schottischen Erdbeeren: Wir wollen garantieren, dass die Landwirte ihre guten britischen Lebensmittel auch weiterhin anbauen, verkaufen und exportieren können."

Im Obst- und Gemüseanbau in Großbritannien werden Schätzungen zufolge jährlich 80.000 Arbeitskräfte gebraucht. Bei sinkender Arbeitslosigkeit in Bulgarien und Rumänien waren in den vergangenen Jahren immer weniger Erntehelfer aus diesen Ländern auf die Insel gekommen – der bevorstehende Brexit verschärfte das Problem noch, etwa weil das Pfund gegenüber dem Euro an Wert verlor. In diesem Jahr fehlten nach Angaben des Bauernverbands zehn Prozent der Kräfte. (APA, AFP, 6.9.2018)