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Die Behörden präsentierten ein Fahndungsfoto.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/MARIO TAMA

Washington/Pjöngjang – Wegen einer Serie von weltweiten Hackerangriffen geht die US-Regierung gegen einen nordkoreanischen Programmierer vor, der im Auftrag seiner Staatsführung gehandelt haben soll. Das US-Finanzministerium beschuldigte den Computerspezialisten Park Jin-hyok am Donnerstag, unter anderem an der Verbreitung der Schadsoftware Wanna Cry beteiligt gewesen zu sein.

Das Finanzministerium verhängte Sanktionen gegen den Mann, außerdem erhob das Justizministerium formelle strafrechtliche Beschuldigungen. Das Wanna-Cry-Virus hatte im Mai vergangenen Jahres hunderttausende Computer in rund 150 Ländern blockiert. Betroffen waren etwa Krankenhäuser in Großbritannien, die Deutsche Bahn, der französische Automobilkonzern Renault und der spanische Telefonriese Telefónica. Auch mindestens drei Fälle von in Österreich betroffenen Firmen wurden dem Bundeskriminalamt bekannt.

Lösegeld für Daten verlangt

Die Angreifer hatten Computerdaten verschlüsselt und Lösegeld verlangt, um die Daten wieder freizugeben. Die nordkoreanische Regierung bestritt damals, für Wanna Cry verantwortlich zu sein. Laut den jetzigen Angaben des US-Finanzministeriums war der beschuldigte Hacker jedoch an einer Cyberverschwörung staatlicher nordkoreanischer Stellen beteiligt.

Park soll den Angaben zufolge auch an Hackerangriffen auf die US-Filmproduktionsfirma Sony Pictures im November 2014 sowie auf die Zentralbank von Bangladesch im Februar 2016 mitgewirkt haben. Der Bank seien dadurch 81 Millionen Dollar (nach heutigem Wert rund 70 Millionen Euro) entwendet worden. "Wir werden Nordkorea nicht erlauben, die globale Cybersicherheit zu untergraben", sagt US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Seit dem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im Juni in Singapur bemüht sich Washington zwar intensiv darum, Pjöngjang zu konkreten nuklearen Abrüstungsschritten zu bewegen und so eine deutliche Entspannung der Beziehungen zu erreichen. Erst am Donnerstag verbreitete Trump diesbezüglich Optimismus. Die wegen des Atom- und Raketenprogramms verhängten US-Sanktionen gegen Nordkorea bestehen aber unverändert fort, um den Druck aufrechtzuerhalten. (APA, AFP, 6.9.2018)