Que[e]rbeet" wird aus vier Bauteilen bestehen. Rechts im Vordergrund die Ateliers.

Visualisierung: a_plus architekten / Hampl

Die Baugruppe Que[e]rbau hat im vergangenen Jahr ihr Haus in der Seestadt Aspern bezogen. Errichtet wurde es gemeinsam mit dem gemeinnützigen Bauträger WBV-GPA ganz im Südwesten der Seestadt. Zielgruppe war von Beginn an die sogenannte LGBTQ-Community, also Lesben und Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle – aber auch all jene Personen, die in einem solchen "queeren" Umfeld leben möchten. Rund 50 Erwachsene und 20 Kinder wohnen nun seit einem Jahr in dem sechsstöckigen Gebäude mit 33 Wohneinheiten (davon ein Gästeapartment), Dachterrasse und diversen Gemeinschaftsräumen wie dem Vereinscafé "Yella Yella!" im Erdgeschoß.

Stadterweiterungsgebiet Wildgarten

Ein kleines Gemeinschaftsbüro gibt es ebenfalls. Und dort arbeiten Andreas Konecny und Roland Hampl (a_plus architekten), zwei der Initiatoren der Baugruppe, bereits an einem Nachfolgeprojekt. Dieses nennt sich "Que[e]rbeet" und soll in Wien-Meidling entstehen, konkret im Stadterweiterungsgebiet Wildgarten (siehe dazu auch Artikel). 32 Wohneinheiten plant man gemeinsam mit Bauträger EBG (der in der Seestadt ganz in der Nähe des "Que[e]rbaus" eine Wohnanlage errichtet hat). Etwa zwei Drittel der künftigen Bewohner stehen schon fest, berichtet Konecny dem Standard. Schon für das Projekt in der Seestadt meldeten sich mehr Interessierte, als man Platz hatte.

Keine Kopie

"Die Idee ist, dass sich die Gruppe relativ schnell gut organisiert", sagt Konecny – und fügt hinzu, dass Que[e]rbeet "nicht bloß eine Kopie von Que[e]rbau" sei, sondern eine eigene Gruppe, "die sich selbst finden muss". Ganz bei null anfangen wie in der Seestadt muss man freilich nicht. Ein Café wird es auch beim Wildgarten-Projekt geben, ebenso einen kleinen Raum für Veranstaltungen (in der Seestadt "Teehaus" genannt) und einen Wintergarten für Pflanzen. Coworking-Flächen können in einem der drei Ateliers entstehen.

Drittes Projekt in Überlegung

Baustart sollte spätestens im Frühjahr sein. Die Pläne stammen von Hampl, der schon bei Que[e]rbau die Wohnungen konzipiert hat, individuell auf die Nutzer maßgeschneidert. "Bei uns gleicht keine Wohnung der anderen, das ist gewissermaßen auch das ‚Queere‘", sagt Konecny. Ein drittes Projekt ist in Überlegung. Wahrscheinlich wieder mit einem anderen Bauträger. Schließlich will man mit den gemeinschaftlich geplanten Projekten "auch bei den Bauträgern ein neues Denken in Gang setzen", erklärt Konecny schmunzelnd. Und fügt hinzu, dass man mit der EBG bisher "sehr glücklich" sei. "Wenn die Zusammenarbeit gut funktioniert, hat eine Baugruppe auch für die Organisation des Bauträgers positive Wirkungen", ist Konecny überzeugt. (mapu, 20.9.2018)