Leere Tribüne in der Generali-Arena, aber doch ein voller Erfolg für das österreichische Nationalteam gegen Schweden.

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Hier ist das Nationalteam nicht willkommen: das Allianz-Stadion.

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Wien – Es soll also doch weitere Länderspiele in Austrias Generali-Arena geben. Die Premiere brachte ein 2:0 gegen Schweden, lediglich 11.100 Zuschauer sind erschienen. Für Bernhard Neuhold, den Geschäftsführer des ÖFB, war die Kulisse "schon ernüchternd". Man werde trotzdem nicht "klein beigeben". Wien sei eben ein spezielles Pflaster. "Es ist verwunderlich." In anderen Städten sei die Nationalmannschaft jederzeit willkommen. Neuhold: "Schließlich sollte sie ein übergeordnetes Interesse haben."

Die Austria-Fans, gemeint sind die Fanatiker, hatten im Ligaspiel gegen Mattersburg ein Transparent ausgerollt, auf dem fast unfallfrei geschrieben stand: "Verpiss dich ÖFB!" Er wird sich nicht verpissen. Zumal das Cupfinale in den nächsten vier Jahren in der Generali-Arena stattfindet. Neuhold ist sich der Problematik bewusst. "Ein Endspiel zwischen Rapid und Sturm im Austria-Stadion wäre eine große Herausforderung in puncto Sicherheit. Wir stellen uns dem." Die Zusammenarbeit mit Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer sei jedenfalls hervorragend. "Ich will mich bedanken." Kraetschmer dankt für den Dank, hofft auf weitere Länderspiele. "Es ist die Heimat der Austria, aber auch eine Heimat für andere Fußballveranstaltungen. Man muss mit den Fans in den Dialog treten, aber es gibt Grenzen. Schließlich nehmen wir auch etwas ein."

Beim Schweden-Spiel wurde ein Kompromiss geschlossen. Tickets für die Osttribüne wurden von der Austria vertrieben, sie waren Mitgliedern und Fangruppen vorbehalten. Das Interesse lag fast unter der Wahrnehmungsgrenze. Da es in den drei anderen Sektoren ausreichend Tickets gab, war seitens des ÖFB kein Handlungsbedarf gegeben. Neuhold verteidigt die Preispolitik, 48 Euro für die Längsseite, 28 Euro für die Breite. "Gegen Brasilien waren es 72 Euro." Kraetschmer war über den mäßigen Zustrom auch nicht erfreut. "Aber das ist ein mehrschichtiges Problem."

Der zweite extrem berühmte Wiener Verein, nämlich Rapid, lässt den ÖFB sicher nicht ins Allianz-Stadion. Da fährt die Eisenbahn samt U4 drüber. Christoph Peschek, der Wirtschaftsvorstand, begründet das so: "Es ist ausschließlich die Heimat des SK Rapid. Außerdem gibt es eine Vereinbarung mit den Anrainern, dass sie keinen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt werden."

Grün-weißer Grundsatz

Dass etwa die Bayern durchaus erfreut sind, wenn Deutschland in München kickt, ist Peschek relativ wurscht. Der Vorwurf der Infantilität prallt an ihm ab. "Jeder Klub muss sich das selbst überlegen. Bei uns ist das eine Grundsatzentscheidung. Wir haben uns auch nicht für die Austragung des Cupfinales beworben."

Das Allianz-Stadion (Fassungsvermögen international 24.000) hat 54 Millionen Euro gekostet, die Gemeinde hat es mit 20 Millionen subventioniert. Peschek: "Unsere Steuerleistung macht die Subvention mehr als wett. Außerdem zahlen auch die Anrainer Steuern." Den Verdacht, Rapid habe Angst vor Reaktionen der eigenen Hardcore-Fans, sollte der ÖFB Untermieter sein, erhärtet Peschek logischerweise nicht: "Das ist kein Kniefall." Die kleinere Generali-Arena (Fassungsvermögen 15.000) kostete 42 Millionen, 20 waren Subventionen.

Die Kärntner Landesregierung hat am Freitag in einer Aussendung auf die Lage in Wien reagiert und Klagenfurt angeboten. "Dass radikale Fangruppen von Austria und Rapid ihre Rivalität auf dem Rücken von Franco Foda, David Alaba, Marco Arnautovic und Co austragen, gegenseitige Stadionblockaden aussprechen und so für leere Tribünen sorgen, ist ein Armutszeugnis", sagte Landeshauptmann Peter Kaiser.

Hauptspielstätte bleibt natürlich das Wiener Happel-Stadion. Neuhold sagt: "Haben wir Erfolg, brauchen wir den Platz eh." (Christian Hackl, 7.9.2018)