Wien – Eine Anti-Regierungs-Kundgebung am Ballhausplatz soll am 4. Oktober (18 Uhr) Erinnerungen an die "Donnerstagsdemos" des Jahres 2000 wecken. Ein Aufruf dazu wurde am Freitag über soziale Medien verbreitet. Das Besondere daran: Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek meldet sich dabei mit einem neuen Text zu Wort. Er trägt den Titel "Oh, du mein Österreich! Da bist du ja wieder!"

In einem Video lässt der Regisseur, Puppenbauer und -spieler Nikolaus Habjan die von ihm 2013 gestaltete "Jelinek-Puppe" den Text vortragen. "Schon anläßlich der letzten rechts-rechten Regierung und der Proteste dagegen habe ich gesagt, daß ich nicht gedacht hätte, das, was ich immer schon gesagt habe (und was davon leider nicht besser wurde), noch einmal sagen zu müssen: Österreich – ein Land, das sich meldet, und auf diesem Meldezettel steht: Es ist wieder soweit, wir sind wir, und wir haben schon wieder diese Zeit, sie ist wieder da, und sie gehört uns, diesmal aber wirklich, diesmal hören wir nicht zu früh auf", beginnt der Text, der auf "nagelneue Polizeipferterln" und "die Dirndl-Außenministerin" ebenso zu sprechen kommt wie die "hohle Leere in den Reden des Bundeskanzlers, die er gar nicht erst halten muß, er sagt ja sowieso nichts, eine Sphinx ohne Geheimnis, die Sprechblasen absondert".

"Der Donnerstag soll wieder als Protesttag etabliert werden, an dem auch gesellschaftliche Alternativen aufgezeigt werden", erklärt Can Gülcü, einer der Organisatoren, in einer Aussendung die Zielsetzung der neuen Protestinitiative, die in der Folge auch Aktionen wie Lesungen oder Hausbesuche umfassen soll. Als Redner für den 4. Oktober sind u.a. die Autorin Stefanie Sargnagel, die Schauspielerin Erni Mangold und Vertreterinnen der Initiative Omas gegen Rechts angekündigt, Musik soll es unter anderem von Gustav und EsRAP geben. (APA, 7.9.2018)