Rabat – Marokkanische Behörden haben in diesem Jahr nach eigenen Angaben bisher 54.000 Versuche von Flüchtlingen und Migranten verhindert, nach Europa zu gelangen. Im selben Zeitraum seien zudem 74 "kriminelle Netzwerke" in Verbindung mit Menschenhandel zerschlagen und 1.900 Boote beschlagnahmt worden, meldete die amtliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP am Freitag.

Nach Angaben des Innenministeriums wurden seit Beginn des Jahres 230 mutmaßliche Schlepper vor Gericht gestellt. MAP machte weder Angaben zu den Nationalitäten der von der Fahrt über das Mittelmeer abgehaltenen Menschen, noch zu den Maßnahmen, um sie stoppen. Immer mehr Migranten vor allem aus afrikanischen Ländern machen sich von Marokko aus auf den Weg über das Mittelmeer nach Europa. Das Land geht im Kampf gegen illegale Migration verstärkt gegen Schlepper vor.

Spanien aktuell Hauptankunftsland

Spanien hat Italien inzwischen als Hauptankunftsland für Migranten in der EU abgelöst, da die neue rechtspopulistische Regierung in Rom kaum noch Bootsflüchtlinge ins Land lässt. Mehr als 35.000 Flüchtlinge haben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits Spanien erreicht.

Am Mittwoch wurden vor der Südküste Spaniens die Leichen von fünf Flüchtlingen geborgen. Sie wurden bei einer Rettungsaktion für ein zwischen Spanien und Marokko in Seenot geratenes Boot entdeckt. (red, APA, 7.9.2018)