Anfang März kam es zur folgenschweren Vergiftung in Salisbury.

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Moskau – Die britische Botschaft in Moskau hat Russland beschuldigt, "Desinformationen" im Fall Skripal zu verbreiten. "Russland lenkt von den Fakten ab", schrieb die Botschaft am Freitag auf Twitter nach einem Informationsgespräch von Botschafter Laurie Bristow mit anderen ausländischen Diplomaten. Russland habe seit März "37 fiktive Versionen" des Vorfalls verbreitet.

Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren im März in der südenglischen Stadt Salisbury durch das in der Sowjetunion entwickelte Nervengift Nowitschok schwer verletzt worden und nur knapp dem Tode entronnen.

Russischer Staat im Visier

Am Mittwoch zog die russische Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa die Echtheit von Überwachungskamerabildern in Zweifel, welche die britische Polizei zuvor veröffentlicht hatte. Darauf waren zwei Männer zu sehen, die dem russischen Geheimdienst GRU angehören und den Nervengiftanschlag verübt haben sollen. Sacharowa bezeichnete es als verdächtig, dass der Zeitstempel auf zwei Bildern identisch sei.

Die britische Botschaft antwortete der Sprecherin auf Twitter, es handle sich um zwei Kameras, die unterschiedliche Bereiche im Ankunftsbereich des Flughafens überwachen würden. Die Aktion sei "nahezu sicher" von hochrangigen Stellen des russischen Staates abgesegnet worden. Die Botschaft erklärte, dass Großbritannien "besorgt über die Aktivitäten des russischen Staates, nicht des russischen Volkes" sei.

Die britische Regierung macht die Staatsspitze in Moskau für den Anschlag verantwortlich und wird in dieser Haltung von ihren wichtigsten westlichen Verbündeten unterstützt. Moskau weist jegliche Verantwortung für den Anschlag empört zurück und hat seine Mitarbeit bei einer Untersuchung angeboten. (APA, 7.9.2018)