Linz – Nach Wiedereinführung der Nachmittagsgebühren im Kindergarten wurden laut Evaluierung des Landes Oberösterreich 1.806 Kinder (11,4) Prozent abgemeldet, 8,6 Prozent kommen seither an weniger Nachmittagen. Damit sind rund 20 Prozent von der Maßnahme betroffen. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend am Samstag.

Die zuständige Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) will die Ergebnisse erst am Montag in einer Pressekonferenz präsentieren. Am Samstag wollte sie die Berichte von "Oö. Nachrichten", "Krone" und ORF Radio Oberösterreich auf APA-Anfrage nicht kommentieren.

Die Befragung des Landes richtete sich an die Kinderbetreuungseinrichtungen und war freiwillig. Darin wurde die Situation von April/Mai abgefragt. Gemäß den Berichten haben 842 Einrichtungen mitgemacht, was einer Rücklaufquote von 86 Prozent entspricht. Mehr als die Hälfte jener Kindergärten, die nicht teilgenommen haben, sind demnach in Linz – und die Landeshauptstadt hat ein eigenes, für die Eltern billigeres Gebührensystem.

Jedes fünfte Kind schlechter betreut

In den 842 Einrichtungen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, waren im Oktober 2017 noch 15.841 Kinder an zumindest einem Nachmittag pro Woche angemeldet. Im April waren nur mehr 14.035, also 1.806 – das sind 11,4 Prozent – weniger. Hinzu kommen aber noch Ummeldungen, also jene Kinder, die nun an weniger Nachmittagen im Kindergarten sind. Diese machen 8,6 Prozent aus. Eine Absolutzahl dazu wird nicht genannt. Nimmt man die 15.841 Kinder als Basis, wären das aber 1.362 und somit insgesamt 3.168. Laut dieser Rechnung ist jedes fünfte Kind in Oberösterreich von der Maßnahme betroffen. In 96 Prozent der Gemeinden sei das Angebot gegenüber Herbst 2017 aber gleich geblieben, hieß es.

Seit 1. Februar müssen Eltern in Oberösterreich wieder für die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten zahlen – zwischen 42 und 110 Euro bei fünf Tagen pro Woche. Der schwarze Gemeindebund-Präsident Johann Hingsamer hatte die Zahl der Abmeldungen kürzlich auf "rund 20 Prozent der Nachmittagsbetreuung, also rund 3.000 bis 3.500 Kinder" geschätzt. Die Recherche-Plattform "Addendum" war Ende Mai nach einer flächendeckenden Anfrage bei den Kommunen auf mindestens 3.450 Abmeldungen gekommen. (APA, 8.9.2018)