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Innsbruck – Der österreichischen Kletter-Elite ist bei den Heim-Weltmeisterschaften in Innsbruck ein Traumstart gelungen. Die Niederösterreicherin Jessica Pilz eroberte am Samstag die Goldmedaille im Vorstieg. Wie Janja Garnbret bewältigte sie die schwierige, in der Olympiaworld gesetzte Route bis an die Spitze, war aber elf Sekunden schneller als die Slowenin. Bronze ging an die Südkoreanerin Kim Jain.

Hochspannung im Finale

Aufgrund von vier ex aequo klassierten Siebentplatzierten nahmen zehn statt acht Athletinnen an der abendlichen Entscheidung teil. Und die Medaillenvergabe spitzte sich zum Ende der Konkurrenz hin zu. Im Endeffekt holten die drei letzten Aktiven in der Startliste auch die Podestplätze. Die davor angetretenen Konkurrentinnen waren reihenweise aus der Wand gefallen. Kim hielt sich vorerst am längsten in der überhängenden Wand und hatte so eine Medaille sicher.

Pilz kam als Vorletzte an die Reihe. Aufgrund der üblichen Abschirmung vor dem Start hatte sie keine Ahnung, wie die Konkurrentinnen davor geklettert waren. Sicher und schnell hantelte sich die größte heimische Hoffnung nach oben und schaffte es unter dem Jubel des Publikums und der ÖKV-Trainer ganz nach oben. Garnbret legte unmittelbar danach ein ähnliches Tempo vor, schien kurz vor Schluss zeitlich im Vorteil zu sein, benötigte für die letzten Griffe aber entscheidend länger als die 21-jährige Pilz.

International Federation of Sport Climbing

"Das war heute echt der Idealfall", jubelte Pilz. "Ich war mega-froh, als ich bei dem Top-Griff gehängt bin. Ich kann es gar nicht beschreiben. Mit Heimpublikum und in Österreich ist es noch einmal um so viel schöner." Das Tempo schlug sie eher gegen ihre Gewohnheit an. "Ich habe es gar nicht glauben können", meinte Pilz, deren Vorbild die vierfache Vorstieg-Weltmeisterin Angela Eiter ist. "Normalerweise bin ich ja eher eine Langsame. Der Sieg in Innsbruck vor Heim-Publikum ist natürlich der Wahnsinn."

Schubert hadert

Die 20-jährige Tirolerin Schubert war als eine der ersten Finalistinnen an die Reihe gekommen und hielt sich mit einer Wertung von 31+ gut. Zum Vergleich: Kim holte mit 34+ Bronze. Die Schwester von Österreichs Herren-Hoffnung Jakob Schubert wies die gleiche Leistung wie die letztlich sechst- und siebentplatzierte Anak Verhoeven und Mia Krampl auf, die Belgierin und die Slowenin wurden aber wegen der besseren Semifinalleistung vorgereiht.

"Wenn man im Finale steht, muss man jedenfalls zufrieden sein", sagte Schubert, nachdem ihre Landsfrau Christine Schranz die Entscheidung nur um einen Platz verpasst hatte und somit im Endklassement Elfte wurde. Schubert haderte ein wenig mit ihrem kleinen Lapsus, womit die Medaillenchance dahin war. "Im Finale wäre mehr drinnen gewesen. Es war aber eine schwere Stelle. Von der Kraft her wäre mehr möglich gewesen. Aber das sind halt Routen, bei denen man nicht nur wegen der Kraft rausfliegt."

Drei Österreicher im Herren-Finale

Am Sonntag fällt die Medaillenentscheidung im Vorstieg der Herren. In die Top 26 haben es aus österreichischer Sicht Max Rudigier, Jakob Schubert und Georg Parma geschafft. Das Semifinale ist für 13.00 Uhr, das Finale für 19.00 Uhr angesetzt. (APA, 8.9.2018)

Vorstieg – Finale:
1. Jessica Pilz (AUT) Top
2. Janja Garnbret (SLO) Top
3. Kim Jain (KOR) 34+
4. Mei Kotake (JPN) 33+
5. Ashima Shiraishi (USA) 32
6. Anak Verhoeven (BEL) 31+.
Weiter: 8. Hannah Schubert (AUT) 31+.
Im Semifinale out: 11. Christine Schranz – 22. Sandra Lettner (beide AUT); Weiter (alle im Vorkampf out): 35. Katharina Posch – 43. Eva Maria Hammelmüller – 50. Laura Stöckler – 53. Julia Fiser (alle AUT)