Die Brücke war auf einer Länge von mehr als 200 Metern eingestürzt.

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Rom/Genua – Nach dem Brückeneinsturz in Genua denkt die italienische Regierung an umfassende Konsequenzen. Vizepremier und Arbeitsminister Luigi Di Maio versprach, dass die Regierung dem Betreiber der eingestürzten Brücke, der Autobahngesellschaft "Autostrade per l'Italia", die Konzession entziehen wird.

"Für den Brückeneinsturz gibt es Verantwortliche: Sie heißen 'Autostrade per l'Italia', sowie der Mutterkonzern Atlantia und die Eigentümer, die Unterfamilie Benetton. Diese Herren hätten für die Wartung der Brücke sorgen sollen und haben es nicht gemacht", so Di Maio nach Medienangaben vom Sonntag.

Installierung von Sensoren

"Wir werden der Autobahngesellschaft die Konzession entziehen, weil wir das den Italienern versprochen haben", sagte der Chef der Fünf Sterne-Bewegung. Eine Autobahngesellschaft, die für den Tod von 43 Personen verantwortlich sei, könne nicht mehr von den Italienern die Autobahnmaut kassieren.

Die Regierung werde sich für die Installierung von Sensoren auf allen Infrastruktureinrichtungen wie Brücken und Viadukten einsetzen, um ihre Sicherheit stets kontrollieren zu können. "Das hätte man schon vor Jahren tun sollen", bemängelte der Minister.

Die Regierung will der halbstaatlichen Schiffwerft Fincantieri den Auftrag für den Bau einer neuen Brücke erteilen. Für die Kosten soll die Autobahngesellschaft aufkommen.

250 Familien wurden obdachlos

Die vierspurige Morandi-Brücke im Westen von Genua war auf einer Länge von mehr als 200 Metern eingestürzt, wie Luftaufnahmen zeigen. Etwa 35 Autos und drei Lastwagen stürzten 45 Meter in die Tiefe und wurden teils unter Betontrümmern begraben.

Die 1967 fertiggestellte Brücke überspannte dutzende Bahngleise sowie ein Gewerbegebiet mit Gebäuden und Fabriken. Zum Unglückszeitpunkt wurden Wartungsarbeiten an der Brücke vorgenommen, überdies gab es ein Unwetter. Nach dem Unglück sind ca. 250 Familien obdachlos geworden. Sie wurden in Hotels und in Unterkünften der Gemeinde untergebracht. (APA, 9.9.2018)