London – Der Chef der nordirischen Polizei hat für den Fall einer Wiedereinführung von Grenzkontrollen zur Republik Irland im Zuge des Brexits vor drastischen Konsequenzen gewarnt. In einem Interview der "Sunday Times" wies Chief Constable George Hamilton auf die Gefahr von Angriffen militanter Katholiken auf Grenzposten hin.

Auch Schmuggel, der die "Lebensader der organisierten Kriminalität und des Terrorismus" sei, könnte sprunghaft ansteigen. Seine Forderungen nach mehr Mitteln, um im Ernstfall Terrorismus, organisierte Kriminalität und Unruhen zu bekämpfen, seien von der Regierung in London jedoch ignoriert worden, klagte Hamilton. "Es gibt ein Gefühl, dass die Unruhen und der Konflikt in Nordirland erledigt sind und wir uns keine Sorgen mehr darüber machen müssen, dabei arbeiten wir in Wirklichkeit Tag und Nacht daran, den Deckel drauf zu halten", sagte Hamilton.

Rund sechs Monate vor dem EU-Austritt Großbritanniens ist noch immer kein Brexit-Abkommen in Sicht. Sollte keine Lösung gefunden werden, müssten vom 29. März 2019 an zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland Grenzkontrollen stattfinden.

Vor allem für viele katholische Nordiren, die die politische Teilung der Insel ablehnen, ist das nicht akzeptabel. Offene Grenzen zum Süden gelten als wichtiger Bestandteil des Karfreitagsabkommens, mit dem der jahrzehntelange blutige Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland vor 20 Jahren beendet wurde. (APA/dpa, 9.9.2018)