Chrome 69 mit neuem Design und "vereinfachter" URL-Darstellung.

Screenshot: Andreas Proschofsky / DER STANDARD

Passend zum zehnten Geburtstag von Chrome hat Google seinem Browser vor wenigen Tagen ein größeres Update verpasst. Wie sich nun zeigt, teilen aber längst nicht alle Nutzer die Begeisterung.

Eine der größten Streitpunkte dreht sich dabei um eine veränderte Darstellung der Adresszeile: Mit Chrome 69 entfernt der Browser nun "triviale" Teile der URL. Konkret geht es dabei vor allem um die Zeichenfolge "www", die noch immer oft vor Domains zu finden ist. Auch die Subdomain "m", die gerne für speziell auf mobile Geräte optimierte Seiten verwendet wird, wird nun ausgeblendet.

Argumente

Googles Überlegung dahinter: Bei all dem handelt es sich um technische Details, die für die Nutzer wenig Relevanz haben, sie aber von den wirklich wichtigen Infos – in dem Fall der Domain ablenken. In einem Bugeintrag wird nun aber recht gut demonstriert, dass das zu kurz gedacht ist. Immerhin kann man "www" nicht einfach überall weglassen. So kann also die URL "www.domain.com" auf eine ganz andere Seite verweisen als "domain.com" – im Browser sehen diese aber nun gleich aus. Erst wenn die Nutzer in die Adresszeile klicken, sehen sie die gesamte URL.

Angesichts der massiven Kritik, der sich Google derzeit ausgesetzt sieht, muss sich erst zeigen, ob das Unternehmen bei der aktuell gewählten Lösung bleibt. Klar ist aber, dass Google an sich gerne vom aktuellen URL-System weg will. Dieses sei zu kompliziert, und für normale Nutzer kaum verständlich, was wiederum Angreifern das Leben erleichtere, hieß es erst vor wenigen Tagen. Konkrete Pläne für einen Ersatz hat man derzeit aber noch nicht, es handelt sich dabei also noch um ein recht vages Unterfangen.

Wer sich mit der neuen Art der URL-Darstellung nicht anfreunden kann, kann sie übrigens auch deaktivieren. Unter chrome://flags findet sich eine Option mit dem Namen "Omnibox UI Hide Steady-State URL Scheme and Trivial Subdomains", die dies ermöglicht.

Design-Fragen

Ebenso kritisch wird seit Tagen auch das neue Design von Chrome 69 diskutiert, das mit seinen abgerundeten Tabs so manche an alte Firefox-Versionen erinnert. Vor allem jene, die besonders viele Tabs verwenden, beschweren sich zudem über die schwächere visuelle Trennung zwischen einzelnen Seiten, anderen hingegen ist der gesamte Look einfach zu hell. Dazu kommt noch, das zum Teil bestehende Themes nicht mehr funktionieren. Doch auch hier gibt es Abhilfe, das neue Design kann nämlich ebenfalls über eine Chrome-Flag deaktiviert werden, und zwar indem der Wert für chrome://flags/#top-chrome-md auf "normal" gestellt wird.

Das bringt allerdings nur wenig für jene Nutzer, die von recht augenscheinlichen, echten Bugs geplagt sind. So berichten einige Windows-User von unscharfen Schriften, bei Google heißt es mittlerweile, dass man die Angelegenheit untersuche. Wieder andere Nutzer klagen über ungewohnte Performance-Probleme. Zumindest bei solchen Fehlern bleibt zu hoffen, dass Google sie schnell in den Griff bekommt. (apo, 10.9.2018)