Swedish Death Candy am Dienstag live im Wiener Fluc. Im Geiste wird es eine Stelldichein von Ozzy Osbourne geben.

Fluc

Günstige Voraussetzungen für den Rock’n‘Roll sind Sturm und Drang. Wobei hier nicht die Wirkung des jetzt verfügbaren saisonalen Getränks auf den Verdauungstrakt gemeint ist. Es geht um den Gemütszustand, aus dem ein Mitteilungsbedürfnis erwächst, das ohne Lautstärke und Geschwindigkeit nicht vermittelbar ist. Im Sinne einer Steigerung noch besser sind Sturm und Zwang. Dabei wird das obsessive Element unterstrichen, das leicht ins Konfessionelle kippen kann, ins Missionarische, ins Missionarrische.

Der Vierer Swedish Death Candy ist so eine Sturm-und-Zwang-Band. Am Heutigen Dienstag wird sie im Wiener Fluc übers Wasser gehen, Brot erbrechen und Wein trinken – so ungefähr. Zu gehöriger Lautstärke singen die vier jungen Männer aus Little Britain das Lied von Ozzy Osbourne, als der in einer Musestunde sein Einhorn sattelte, um damit ins Pub zu reiten.

Für nicht Eingeweihte bedeutet das, dass Swedish Death Candy ihren Hardrock auf eine Reise schicken, für die man nicht außer Haus muss, keinen Reisepass braucht. Ein verlässlicher Dealer reicht vollkommen.

Swedish Death Candy hatten einen Traum: Last Dream.
Swedish Death Candy

Hier trifft sich also wilder, lauter, fieser Rock mit psychedelischen Elementen. Man kennt das und hat das schon so oft gehört, aber die falschen Schweden spielen diese Musik mit jenem Nachdruck, der gerade live für den richtigen Kick sorgen sollte. Immerhin befinden sie sich gewissermaßen noch im Urknall ihrer Bandwerdung, haben erst im Vorjahr ihr Debütalbum veröffentlicht.

Bill Ward im Herrgottswinkel

Acht Nummern sind da drauf, acht Besuche in den Bergen des Wahnsinns. Dort trägt man die Haare gerne lang, sieht keinen Grund, mit der Jeansjacke nicht ins Bett zu gehen, und spricht auf der Rhythmusseite sein Vaterunser in Richtung des Bill Ward. Stellenweise klingen Swedish Death Candy nach Stonerrock, aber das ist eher für die Buchhalter interessant, weil die Grenzen im Himmel bekanntlich flüssig sind.

Zusammengefunden hat diese internationale Formation in London. Wenn der Bandname irgendeine tiefere Bedeutung hat, dann wird sie nicht besonders ausgewalzt, möglicherweise geht es um Sex. Es geht also um elementare, existenzielle Dinge, die in manchen Lebensabschnitten nicht besser vertont werden können also so, wie Swedish Death Candy es tun. Die ersten sechs Black-Sabbath-Alben kritisiert ja auch niemand. In diesem Sinn. (Karl Fluch, 10.9.2018)