Tickets für Fußballspiele sind auf Viagogo ebenso erhältlich wie Konzertkarten. Verkäufer können selbst entscheiden welchen Preis sie für die Karten verlangen. Viagogo verdient anteilsmäßig bei jedem Verkauf mit.

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Google kommt in Großbritannien zusehends unter Druck nicht länger Geld von Viagogo, einem Online-Ticket-Marktplatz für den Weiterverkauf von Konzert-, Sport- oder anderweitigen Tickets, anzunehmen. in einem dem "Guardian" vorliegenden Brief üben führende Sportverbände wie etwa die englische "Football Association", welche die Premier League ausrichtet oder auch "UK Music", der Dachverband der die kollektiven Interessen der Produktionsseite der britischen Musikindustrie vertritt, scharfe Kritik an Viagogo und Google.

Viagogos Prominenz in Googles Suchergebnissen stößt den 24 Unterzeichnern deshalb besonders unangenehm auf, da immer wieder Nutzer auf die Seite gelockt werden und dort Tickets zu Preisen weit über dem nominalen Nennwert kaufen. Dabei sind Tickets zum gültigen Ausgabepreis oft noch an den regulären Verkaufsstellen verfügbar. "Im Grunde wird eine der weltweit am meisten vertrauten Marken dafür bezahlt eine der am wenigsten vertrauenswürdigsten zu promoten", heißt es im Brief. Im Brief werden Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen aus dem Vormonat wegen potentieller Verstöße gegen das Verbraucherrecht zitiert. Alle Unternehmen die Googles Pay-per-Click-Service AdWords nutzen, müssen nämlich mit lokalen Gesetzen vereinbar sein.

Immer wieder Kritik

Tatsächlich kommen 75 Prozent der Aufrufe der Viagogo-Webseite von der Suchmaschine. Google hatte zu Beginn des Jahres ein neues Verifikationssystem für Ticketwiederverkausseiten eingeführt, um den Nutzern bessere Informationen anzubieten. Im Zuge der aktuellen Kritik betonte Google erneut, dass man die Untersuchungen zu den "Praktiken von Ticket-Wiederverkaufsseiten" seitens der Wettbewerbsbehörden begrüße. Man werde die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten und natürlich gegebenenfalls darauf reagieren und auf lokale Gesetze achten. Viagogo hat auf die Kritik bislang nicht geantwortet. Auch zwei Vorladungen ins britische Parlament war das Unternhmen bislang nicht nachgekommen. Viagogo hat seinen Firmensitz mittlerweile in der Schweiz, wurde 2006 in London gegründet und hat seither mit bis zu 60 Websites Kunden in rund 160 Staaten erreicht, kam aber auf Grund mangelnder Kooperation mit Künstlern den Wiederverkauf zu unterbinden immer wieder in die Kritik.

Die beiden Kabarettisten Viktor Gernot und Monika Gruber haben erst kürzlich in einem Rechtsstreit einen Erfolg gegen Viagogo erzielt: Das Unternehmen darf laut dem – noch nicht rechtskräftigen – Versäumungsurteil des Landesgerichts Linz keine Karten für Veranstaltungen der zwei Künstler in Österreich mehr vertreiben.