Manuela und Tahsin haben zwei gemeinsame Söhne und mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen.

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Arbeit soll sich wieder lohnen. Ja, eh, aber was tun, wenn trotz Mehrfachjobs das Geld am Ende des Monats nicht reicht? Das ZDF begleitet in der Doku Arm trotz Arbeit – Wenn ein Job nicht reicht (Dienstag, 22.15 Uhr) sogenannte Multijobber, also Menschen, die mehrere Beschäftigungen haben. Die deutsche Bundesagentur für Arbeit registrierte im vergangenen Jahr mehr als drei Millionen Mehrfachbeschäftigte, Tendenz steigend.

Zwei von ihnen sind Manuela und Tahsim, das Paar hat zwei Kinder. Während des Tages arbeitet Tahsim als Staplerfahrer, abends liefert er Pizzen aus. Er ist gelernte Fachkraft für Metalltechnik, findet in seinem Beruf aber keine Anstellung. Manuela hat neben den Kindern zwei Putzjobs. "Manchmal denke ich, die Kinder hören von uns immer nur 'Arbeit'", sagt Tahsim. Zeit für Familienleben bleibt kaum, alles dreht sich darum, wie man finanziell über die Runden kommt. Der Druck, immer funktionieren zu müssen, belastet, macht mürbe. Dazu kommt das schlechte Gewissen gegenüber den Kindern. Behutsam wirft die Dokumentarfilmerin Nathalie Sutor einen Blick auf jene, die in unserer Leistungsgesellschaft trotz guter Ausbildung finanziell am Limit sind.

So wie Sabine. Die Alleinerzieherin hat eine Vollanstellung, die aber so wenig einbringt, dass sie und ihr Sohn nicht davon leben können. Am Wochenende arbeitet sie zusätzlich als Servicekraft. "Ich mach' das, damit mein Sohn nicht das Gefühl hat, dass wir am Limit leben." Und hin und wieder ein Besuch im Tiergarten drin ist. Monika ist 58, wurde nach ihrer Scheidung zur Multijobberin. Jetzt konkurriert sie mit Studenten um Teilzeitjobs. Schöne neue Arbeitswelt. (Astrid Ebenführer, 11.9.2018)