3,82 Meter lang ist der kleinste Mini. Da wird man keine Platzwunder erwarten dürfen. Aber viel Fahrspaß.

Foto: Andreas Stockinger

Der Innenraum.

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Der Dreitürer von der Seite.

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Grafik: der Standard

Und jetzt noch die Heckansicht.

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Wien – "Was fährst du gerade?", fragt der alte Rabauke Hannes S. vulgo Roter Baron. "Einen Mini 3-Türer." Enttäuscht wendet er sich ab. "Wenn ich Gokart fahren will, gehe ich nach Wiener Neustadt." Der Einwand "Geht aber wie Feuerwehr" prallt ab, Eindruck ist damit offenbar nicht zu erzielen.

Fahrwerk und Lenkung

Dabei ist das eine wirklich lässige Kiste. War schon der erste Mini unter BMW-Ägide im Jahr 2001, ist es in jeder bisherigen Evolutionsstufe geblieben. Anders als der auf einem Uralt-Panda basierende Cinquecento, um den einzigen anderen funktionierenden Retrowurf zu nennen, hat der kleinste Mini nämlich zum ebenfalls überteuerten Preis einen handfesten Gegenwert zu bieten: fantastisches Fahrwerk, präzise, direkte Lenkung ganz ohne Zerren des Frontantriebs, und dass du mit dem Haken schlagen kannst, ward eingangs mit Gokart schon angerissen. Denn auch wenn es oft wiederholt wurde: Es stimmt.

Motorenwahl? Cooper steht für 136 PS, 1,5 Liter Hubraum für drei Zylinder – einfach zu merken, da BMW für seinen Motorenbaukasten den, wie jeder HTLer weiß, idealen Hubraum von 500 cm³ pro Zylinder gewählt hat. Man könnte es auch Steinparzer-Doktrin nennen, nach BMWs oberösterreichischem Motorengenie Fritz Steinparzer (selbst ein Gewächs der HTL Steyr), der die auch kosteneffiziente Strategie mitersonnen hat. Zurück zur Maschine. Das ist jetzt kein richtiger Kracher, aber allemal ein sehr zufriedenstellendes Aggregat, von Schub und Klang und Verbrauch her gleichermaßen – auf 7,1 l / 100 km kamen wir im lustigen Testbetrieb.

Hoppla

Richtig, also richtig eng geht es in der zweiten Reihe zu und im Kofferraum. 3,82 Meter Kürze sind nun mal nicht zu verheimlichen. Wer ein bisschen mehr braucht, greife zum 5-Türer; wer noch mehr, zum Countryman; wem auch das nicht genügt, zum Mini Bus – hoppla, gibt es gar nicht.

Die oft zu Recht gestellte Frage, warum man für so wenig Auto so unverschämt viel Geld hinblättern soll, erklärt sich unter anderem aus dem Image. Warum auch kauft wer ein iPhone? Einen teuren Schweizer Chronografen?

Dabei war es mit Mini alles andere als eine g'mahte Wies'n. Wir erinnern uns: In den 1990ern wäre BMW mit dem Inselabenteuer, Rover Group und so, fast pleitegegangen. Gerade rechtzeitig wurde die Notbremse gezogen, ein Großteil des britischen Elends abgestoßen. Behalten hat BMW nur Rolls-Royce (wo man sich gegen VW durchgesetzt hatte) und Mini. Erkenntnis: Klasse und Masse, das passt einfach nicht zusammen. Daimler ging es 2007 mit Chrysler ganz ähnlich.

Neu, neu, neu

Mini aber blieb bei den Weißblauen, weil alles schon so weit fortgeschritten war. Fertiges neues Auto, neue Fabrik (Oxford), neues Motorenwerk (Hams Hall) – sollten auch diese Milliarden noch in den Sand gesetzt sein?

Was haben die gezittert 2001. Funktioniert es? Ist das der nächste Albion-Flop? Dass es klappte, dass BMW mit der Zeitgeist-Premium-Kleinwagenmarke alles richtig gemacht hatte, ist im Nachhinein leicht gesagt. Damals war es ein Wagnis. Doch wer wagt, gewinnt. (Andreas Stockinger, 25.9.2018)