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Schon wieder Turbulenzen bei den Cockpit-Tarifverhandlungen. In Deutschland sind die Wirbel so stark, dass die irischen Billigflieger teilweise am Boden bleiben

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Frankfurt/Berlin – Der erste gemeinsame Streik von Piloten und Flugbegleitern in Deutschland soll den Billigflieger Ryanair nach dem Willen der Gewerkschaften hart treffen. "Es wird für Ryanair am Mittwoch sehr schwierig, noch Flugzeuge aus Deutschland zu bewegen", sagte der Sprecher der Vereinigung Cockpit, Markus Wahl, am Dienstag der deutschen Nachrichtenagentur dpa.

Die österreichische Ryanair-Tochter Laudamotion hingegen gab sich am Vormittag optimistisch, vom Streik nicht tangiert zu werden. "Aus jetziger Sicht sind unsere Flüge nicht betroffen, auch jene nicht, die von Ryanair für Laudamotion durchgeführt werden." In Deutschland sind mehrere Flugzeuge und Besatzungen von Ryanair für den österreichischen Ableger im Einsatz.

Ryanair hatte am Dienstagvormittag bisher noch keine Flüge für den geplanten Streiktag abgesagt, sondern die Piloten aufgefordert, ihrer Arbeit nachzugehen. Der größte europäische Billigflieger hat an elf deutschen Flughäfen mehr als 40 Flugzeuge stationiert, rund ein Zehntel seiner Flotte.

55.000 Passagiere im August betroffen

Vereinigung Cockpit (VC) und die für die deutschen Flugbegleiter zuständige Gewerkschaft Verdi haben für morgen, Mittwoch, einen ganztägigen Streik an den deutschen Basen angekündigt. Dort sind rund 400 Piloten und 1.000 Flugbegleiter beschäftigt. Unter den Piloten gibt es nach VC-Einschätzung etwa ein Drittel, das nicht direkt bei Ryanair angestellt ist und daher nicht mitstreiken kann. Für Verdi ist es der erste Streik bei Ryanair.

Bei der ersten Streikwelle am 10. August hatten die deutschen Piloten gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden, Belgien und Schweden die Arbeit niedergelegt. Die Airline hatte in der Folge rund 400 Verbindungen abgesagt, rund ein Sechstel des für diesen Tag geplanten Europa-Programms. Betroffen waren damals rund 55.000 Passagiere. Auch Laudamotion musste in Deutschland eine Reihe von Flügen absagen, da sie auf Leihmaschinen der Ryanair angewiesen ist.

Keine Medienvertreter bei Hauptversammlung

Ryanair will wegen der jüngsten Streikwell zu seiner Hauptversammlung in der kommenden Woche keine Medienvertreter zulassen. So solle sichergestellt werden, dass die Aktionäre Probleme mit dem Vorstand besprechen könnten, ohne dass die Debatte "verzerrt" werde, erklärte der Billigflieger am Montag.

Die Teilnahme von Journalisten an Aktionärsversammlungen von gelisteten Unternehmen ist üblich. Bisher nutzte Ryanair-Chef Michael O'Leary die Gelegenheit, bei den jährlichen Treffen zusätzlich Pressekonferenzen abzuhalten. Bei der Versammlung am Donnerstag kommende Woche werde es aber keine Medien-Veranstaltung geben, erklärte Ryanair (APA, dpa, Reuters, 11.9.2018)