Mit Florian Gschwandtner, dem Gründer der Fitness-App Runtastic, zog sich diese Woche eines der Aushängeschilder der heimischen Start-up-Szene zurück. War Gschwandtner eine der Ausnahmen, oder bietet Österreich Jungunternehmen doch die richtige Bühne für Erfolg?

An Letzterem kann man zweifeln: Zwar sprechen Politiker und Start-up-Enthusiasten immer wieder vom aufstrebenden Gründerland Österreich. Doch in Wahrheit handelt es sich eher um ein Gründerländchen. Was junge Unternehmen brauchen, um zu wachsen, ist Risikokapital. Die Finanzierung in der Frühphase klappt in Österreich gut, die Förderinstitutionen leisten solide Arbeit. In der Anschlussfinanzierung hapert es jedoch gewaltig. Für Investments zwischen fünf und zehn Millionen Euro bleibt Gründern meist nichts anderes übrig, als ins Ausland zu gehen.

Auch kam es, statt langfristige Planungssicherheit in der Investitionslandschaft zu gewährleisten, zuletzt zur Rücknahme einer für Gründer, deren gesellschaftliche Akzeptanz langsam steigt, positiven Maßnahme: Die schwarz-rote Regierung hatte eine Risikokapitalprämie als steuerlichen Anreiz für Investoren eingeführt. Nach nicht einmal einem Jahr schaffte Türkis-Blau sie wieder ab. Das ist das falsche Signal: Damit heimische Start-ups nicht auf ausländisches Kapital hoffen müssen, braucht es ein langfristiges Umdenken auf allen Ebenen. (Andreas Danzer, 11.9.2018)