Frankfurt/Dublin – Deutsche Mitarbeiter der irischen Billig-Airline Ryanair haben in der Nacht zum Mittwoch einen 24-stündigen Streik aufgenommen. Sie folgten einem Aufruf der Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Verdi und legten ihre Arbeit nieder, wie eine Verdi-Sprecherin Mittwoch früh in Frankfurt am Main sagte. An Deutschlands größtem Flughafen seien in der Früh fünf von zehn Verbindungen gestrichen worden. Der Ausstand soll bis Donnerstag um 02.59 Uhr dauern.

Ryanair braucht nach eigenen Angaben noch Zeit bis zum Abschluss von Vereinbarungen mit Gewerkschaften. Dies werde noch eine Weile dauern, sagte Konzernchef Michael O'Leary am Mittwoch in London. Man wolle zwar keine Streiks, werde diese aber hinnehmen, um das Geschäftsmodell als Billigflieger zu bewahren, sagte der Manager auch mit Blick auf die aktuellen Arbeitsniederlegungen.

Ryanair-Passagiere in Deutschland müssen deshalb mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Gestreikt wird an zwölf deutschen Basen des größten europäischen Billigfliegers. Bei dem Arbeitskampf geht es um erstmalig abzuschließende Tarifverträge für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen.

150 Flüge werden gestrichen

Die Fluggesellschaft hatte nach der Ankündigung 150 von 400 geplanten Flügen von und nach Deutschland gestrichen und nach eigenen Angaben alle betroffenen Passagiere darüber informiert. Die übrigen Flüge fänden statt, hatte Organisationschef Peter Bellew noch am Dienstag versprochen.

Die größten Basen in Deutschland sind Frankfurt, Berlin und Weeze in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt fliegt Ryanair zu 19 Flughäfen in Deutschland, an denen es am Mittwoch zu Ausfällen kommen kann.

Die österreichische Ryanair-Tochter Laudamotion hatte sich im Vorfeld optimistisch gezeigt, vom Streik nicht tangiert zu werden. "Aus jetziger Sicht sind unsere Flüge nicht betroffen, auch jene nicht, die von Ryanair für Laudamotion durchgeführt werden." In Deutschland sind mehrere Flugzeuge und Besatzungen von Ryanair für den österreichischen Ableger im Einsatz.

Die Pilotengewerkschaft hält weitere Arbeitsniederlegungen bei Ryanair für möglich. VC-Tarifexperte Ingolf Schumacher sagte am Mittwoch am Frankfurter Flughafen, er könne einen längeren Konflikt nicht ausschließen. "So lange Ryanair keine verbesserten Angebote macht, muss es notfalls hier auch weitere Streiks geben." (APA/dpa, 12.9.2018)