Nicht nur Böden leiden unter der Hitze. Für Menschen in Österreich könnte der Anstieg von Hitzetagen gesundheitliche Probleme bringen.

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Wien – Der Rekordhitzesommer 2018 hat den Klimawandel einmal mehr deutlich spüren lassen. Laut dem am Donnerstag präsentierten "Sachstandsbericht zum Thema Gesundheit, Demografie und Klimawandel" hat der Temperaturanstieg auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Österreicher. "Nun brauchen wir konkrete Lösungen", sagte Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

An dem Sachstandsbericht haben mehr als 60 Forscher aus den Bereichen Medizin, Klima und Demografie mitgearbeitet. "Es ist der erste Sachstandsbericht, der systemübergreifende Fakten in dieser Qualität und Tiefe liefert", sagte Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Konzentriert haben sich die Wissenschafter auf die Bereiche Hitze, Allergien, Extremwetterereignisse und neue invasive Insektenarten.

Alarmierende Erkenntnisse

Die Erkenntnisse sind alarmierend: Laut dem Bericht wird sich die Zahl der Hitzetage (mit Temperaturen mit mindestens 30 Grad, Anm.) in Österreich bis Mitte des Jahrhunderts auf bis zu 50 verdoppeln – gleichzeitig wird die Bevölkerung einen zehn Prozent höheren Anteil von über 65-Jährigen aufweisen. Auch die Zahl der Tropennächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken, wird stark zunehmen.

Das wird vor allem in dicht bebauten Gebieten in Ballungszentren zu gesundheitlichen Problemen führen. Gefährlich sind auch eine starke Pollenbelastung und die Verbreitung von tropischen Mücken. Der Klimawandel geht auch mit extremen Niederschlägen, länger andauernder Trockenheit und heftigen Stürmen einher.

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Gesundheitskompetenz der Bevölkerung soll gestärkt werden

"Sobald wir die Auswirkungen des Klimawandels auf alle unsere Lebensbereiche erkennen, kann es gelingen, passende Maßnahmen sowohl auf politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene zu identifizieren", sagte der zentrale Autor des Berichts, Willi Haas von der Universität von Bodenkultur. Neben politischen Maßnahmen sollte auch die klimaspezifische Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gestärkt werden.

Beim Klimaschutz brauche es aber vor allem internationale Lösungen, unterstrich Köstinger. Österreich hält dabei an den Klimazielen von Paris und an der Klima- und Energiestrategie #mission2030 fest. Dabei sollen bis 2030 hundert Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Beim Gesamtenergiebedarf soll der Anteil erneuerbarer Energieträger von 35 auf 45 bis 50 Prozent steigen.

WWF fordert Stopp umweltschädlicher Subventionen

Der Ausstieg aus fossilen Energien muss auf allen Ebenen beschleunigt werden und umweltschädliche Subventionen rasch auslaufen, forderte WWF-Klimasprecherin Lisa Plattner. Es sei "völlig absurd, dass Österreich jährlich bis zu fünf Milliarden Euro für kontraproduktive Relikte wie das Dieselprivileg verschwendet, anstatt dieses Geld für mehr Klimaschutz zu investieren". (red, APA, 13.9.2018)