Bremen – Der Arktische Ozean hat in diesem Jahr überdurchschnittlich viel Meereis verloren. Die Ausdehnung des arktischen Meereises schrumpfte während der Sommerschmelze auf ein Jahresminimum von 4,4 Millionen Quadratkilometer – das ist der sechstkleinste Wert seit Messungsbeginn im Jahr 1979, wie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und die Universität Bremen mitteilten.

Die verbleibende Eisfläche fällt damit um rund 300.000 Quadratkilometer kleiner aus als im vergangenen Jahr, als die Eisdecke auf 4,7 Millionen Quadratkilometer schrumpfte. Die aktuellen Messungen bestätigen den Wissenschafter zufolge "den besorgniserregenden Abnahmetrend des Meereises in der Arktis", der schon seit mehr als einem Jahrzehnt zu beobachten sei. Auch in der Antarktis, wo die Meereisbedeckung in einigen Wochen ihr jährliches Maximum erreicht, gibt es demnach weniger Eis als im Durchschnitt.

Mehr Eis im kanadischen Archipel

Die Forscher nutzen für ihre Analyse Satellitendaten der Universität Bremen. Diese zeigen, dass sich das arktische Meereis in diesem Sommer vor allem im ostatlantischen Sektor und in den russischen Schelfmeeren weit Richtung Norden zurückgezogen hat. In der kanadischen Beaufortsee und dem östlich angrenzenden Kanadischen Archipel mit der Nordwestpassage dagegen gibt es zum Ende dieses Sommers mehr Eis als in den vergangenen Jahren, was unter anderem an einer anhaltenden Hochdrucklage und besonders kalten Temperaturen lag.

Es gebe aber noch immer Gebiete, die sogar für Eisbrecher unpassierbar seien, erklärten die Forscher. Wo in diesem Jahr wenig Meereis sei, könne im kommenden Jahr deutlich mehr sein, selbst wenn es insgesamt deutlich weniger Meereis in der Arktis gebe als noch vor 20 Jahren. (red, APA, 15.9.2018)