Madrid – Das spanische Parlament hat am Donnerstag der Entscheidung der sozialistischen Regierung zugestimmt, die Überreste des früheren Diktators Francisco Franco zu exhumieren. Bereits im August beschloss die Regierung per Dekret die Entfernung der sterblichen Überreste Francos (1892-1975) aus dem Mausoleum im sogenannten "Tal der Gefallenen".

Nach den Plänen der Regierung soll aus dem Mausoleum eine Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus entstehen. "Ein Land, das in die Zukunft blickt, muss im Frieden mit seiner Vergangenheit sein", sagte Pedro Sanchez bereits Anfang Juni kurz nach seiner Vereidigung als neuer Regierungschef im Madrider Parlament. Er selber gehöre einer Generation an, die in einer Demokratie aufgewachsen sei. "Und keine Demokratie kann es sich leisten, Denkmäler zu haben, die eine Diktatur preisen", so der 46-jährige Sozialist.

Mausoleum

Die monumentale Grabanlage des Diktators befindet sich im Guadarrama-Gebirge knapp 60 Kilometer nordwestlich von Madrid. Das 150 Meter hohe Beton-Kreuz auf dem Felsen und der riesige Aufmarschplatz sind schon aus weiter Entfernung zu sehen. Herzstück ist eine unterirdische Basilika, die 261 Meter quer in den Granitfelsen geschlagen wurde. Dahinter befindet sich eine Benediktinerabtei, die das zum nationalen Kulturgut erklärte Monument verwaltet.

18 Jahren brauchten die 20.000 Arbeiter, in der Mehrzahl politische Gefangene des Franco-Regimes, bis das gigantische Mausoleum 1959 fertig gestellt war. Die meisten waren Zwangsarbeiter. Anderen versprach man für die Arbeit eine Verkürzung ihrer Haftstrafen, sollten sie sich freiwillig melden. Nicht wenige verloren bei den harten Bergbauarbeiten ihr Leben.

Franco errichtete das Monument zum Gedenken an seinen "glorreichen Kreuzzug", sprich seinen Putsch gegen die spanische Republik, der 1939 nach einem blutigen, drei Jahre langen Bürgerkrieg mit dem Sieg der franquistischen Truppen endete. Franco, der Spanien bis zu seinem Tod 1975 mit fester Hand regierte, entschied zu Lebzeiten, dass er direkt am Hauptaltar der Basilika bestattet werden soll. Gegenüber liegen auch die Überreste von Jose Antonio Primo de Rivera, Gründer von Francos faschistischer Falange-Bewegung. So wurde die Basilika zu einem Pilgerort für Rechtsextreme und Franco-Anhänger.

Eigentlich wollte die Regierung die Exhumierung bereits im Juli über die Bühne bringen. Doch es regte sich Widerstand. Regelmäßig fanden Proteste gegen die Exhumierung Francos statt. Mit Führergruß und "Viva Franco"-Rufen lehnen sich Hunderte Alt-Faschisten gegen die Pläne der Regierung auf. Wo die Familie Francos die Überreste nun unterbringen will, steht noch nicht fest. (APA, 13.9.2018)