Schloss Mirabell, der Mirabellgarten und die Festung Hohensalzburg: Für das Treffen der 28 Staats- und Regierungschefs wurde dort ein weitläufiges Platzverbot erlassen.

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Plan der Sperren in Salzburg (Stand 13. September).

Fahnen der EU, von Österreich sowie von Land und Stadt Salzburg sieht man in der Stadt an der Salzach derzeit allerorts: Vor der Felsenreitschule, wo kommenden Mittwoch der Abendempfang für die Teilnehmer des EU-Gipfels stattfindet, am Rathaus, auf der Staatsbrücke, vor dem Schloss Mirabell.

Und auch sonst will sich die Stadt für das hochrangige Treffen von ihrer schönsten Seite zeigen. "In diesen Tagen ist vor allem unsere Dekomannschaft im Großeinsatz", sagt der Leiter des Stadtgartenamts, Christian Stadler. Er rückt mit fast hundert Mitarbeitern aus, um den Blumenschmuck herzurichten.

Für das EU-Treffen müssen auch zahllose Lorbeerbäume – "als Symbol der Ehre, des Ruhmes und des Sieges", wie es vom Stadtgartenamt offiziell heißt – von der Stadtgärtnerei in den Sitzungssaal der Universität Mozarteum und auf die Staatsbrücke "übersiedeln".

Bier und Würstel

Für die Salzburger und Salzburgerinnen wird der Gipfel vor allem Verkehrshindernisse bringen. Das Platzverbot in der rechten Altstadt am Donnerstag wird sich bemerkbar machen. Staus sind vorprogrammiert.

Selbst Österreichs größter Wochenmarkt, die Schranne, die jeden Donnerstag auf dem Mirabellplatz abgehalten wird, muss abgesagt werden. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) versucht den Unmut der über hundert Standler schon im Vorfeld abzufedern. Er lädt Standler und Mitarbeiter zu Bier und einer Jause ins Müllnerbräu ein.

Ein anderes Salzburger "Heiligtum" wird nicht angetastet. Der Rupertikirtag wird am Donnerstag eröffnet. Der Kirtag auf dem Residenzplatz dauert bis Sonntag.

Polizei und Soldaten

Was die Salzburger sonst noch sehen werden, ist Polizeipräsenz sonder Zahl. Offiziell sind 1.750 Beamte im Einsatz. Damit stehen mehr Uniformierte und Polizisten im Einsatz, als die Tagung Teilnehmer zählt. Dazu kommen noch 850 Soldaten, die das Flugbeschränkungsgebiet über Teilen der Bundesländer Salzburg, Oberösterreich und Tirol sowie über Bayern überwachen. Es sind zwölf Flugzeuge und zwölf Hubschrauber im Einsatz.

Solidarisches Salzburg

Anlässlich des EU-Treffens hat die aus 35 Organisationen bestehende Plattform "Solidarisches Salzburg" einen einwöchigen Alternativgipfel organisiert. Rund um das Treffen der Regierungsvertreter hat die Plattform auch zwei Kundgebungen angemeldet. Am Mittwochabend soll mit einem "Marsch der Verantwortung" zu den Festspielhäusern der tausenden im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge gedacht werden. Der Marsch führt vom Stadtteil Lehen zu den Festspielhäusern, wo die die Staats- und Regierungschefs zu Abend essen.

Am Donnerstagnachmittag ist eine Demo "gegen den EU-Gipfel und für eine soziale, demokratische und ökologische Politik" geplant. Gerechnet wird mit rund 1.000 Teilnehmern. Die Route führt vom Hauptbahnhof entlang der Rainerstraße "möglichst nahe" an der Sperrzone beim Mozarteum vorbei, wo die Regierungschefs um 15 Uhr eine Pressekonferenz abhalten. Abgesagt wurde eine vom ÖGB angekündigte "schwimmende Kundgebung" auf der Salzach. Diese wurde von den Behörden nicht genehmigt.

Fuck-up-Night

Humor beweist das Szenelokal Academy-Bar. In dem in der Franz-Josef-Straße direkt an der Sperrzone gelegenen In-Treff geht am Donnerstag unmittelbar nach dem Ende des Gipfeltreffens eine Fuck-up-Night über die Bühne. Nach einer aus Mexiko stammenden Idee bringen Menschen dabei ihre Geschichten übers Fehlermachen und Scheitern auf die Bühne. Einladungstext: "Man trifft sich, trinkt ein gemütliches Bier und spricht offen über Dinge, die nicht glattgelaufen sind." (Thomas Neuhold, 14.9.2018)