Der Mensch soll nicht verweichlichen. Mit dem Schild oder auf ihm, lautet die Devise. Was nicht umbringt, macht nur stärker. Oder es bringt halt um. Schade, blöd gelaufen, kann man nichts machen. Bedürfnisse der Klein- und Kleinstkinder sind eh völlig überbewertet. Bezugspersonen, Wärme, Zuwendung – alles Papperlapapp und Firlefanz.

Was die Fratzen wirklich brauchen, sind europäische Leitkulturwerte und Stolz aufs Vaterland. Das kostet nichts und macht satt und stark und gesund. Und damit das von Anfang an klar ist, wurden gerade Förderungen für Krisenpflegemütter gestrichen. Was brauchen denn schon Menschen, die sich um die Bedürftigsten und Schwächsten der Gesellschaft kümmern, außer Luft und Liebe? Wieder handelt das Familienministerium ganz im Sinne der Familienbedürfnisse, wie zuvor schon das Frauenministerium ganz im Sinne der Frauen handelte, als Frauenorganisationen eifrig Gelder gekürzt wurden.

Weil Burschenschafter von ebenjenem Ministerium auch unterstützt werden müssen. Und irgendwo muss das Geld halt herkommen. Und woher nehmen, wenn nicht von Frauen und Kindern? Nach Berichten ruderte Ministerin Juliane Bogner-Strauss zwar offiziell zurück, aber fix ist nix.

Vielleicht fahren die Krisenpflegemütter besser, wenn sie eine Burschenschaft gründen, um weiterhin allzeit bereit und förderwürdig zu sein: die Leih-Hysteria. (Julya Rabinowich, 16.9.2018)