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Frankfurt – Die Deutsche Bank will Finanzkreisen zufolge nach dem Brexit einen großen Teil ihrer Bilanz von Großbritannien nach Deutschland verlagern. Die Bank, die derzeit von London aus vor allem große Bereiche des Investmentbanking steuert, komme damit Forderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nach, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Größe und Komplexität des britischen Geschäfts sollen verringert werden. Die Bankenaufseher der EZB fürchten, dass sie nach einem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht mehr ausreichend Kontrolle über das Kapital und die Liquidität des Instituts dort hätten. Nach einem Bericht der "Financial Times" (Montagausgabe) könnte die Bank rund drei Viertel der 600 Milliarden Euro, die sie derzeit in London liegen hat, nach Frankfurt transferieren.

Möglicherweise würde die Bilanz der britischen Niederlassung damit kleiner als die der US-Holding, die 145 Milliarden Dollar auf der Bilanz habe, hieß es in dem Bericht. Der Insider sagte, über den Umfang der Rückholaktion sei noch nicht endgültig entschieden. Der "FT" zufolge könnte sie drei bis fünf Jahre oder sogar noch länger dauern. Die Deutsche Bank und die EZB wollten sich nicht zu dem Bericht äußern.

Die Deutsche Bank hat wegen des Brexit bereits größere Teile des britischen Geschäfts nach Frankfurt verlagert, unter anderem einen Teil des Clearing-Neugeschäfts mit der Abrechnung und Abwicklung von Wertpapiergeschäften.

In Großbritannien will die Deutsche Bank dem Insider zufolge eine eigene Tochter für das Geschäft mit britischen Firmen- und Privatkunden aufbauen, die nach den britischen Vorschriften vom Investmentbanking abgeschirmt ist und von der Finanzaufsicht in London beaufsichtigt wird. Dem Zeitungsbericht zufolge könnte das die Deutsche Bank Hunderte Millionen Euro kosten. (APA, 17.9.2018)