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Für die Betroffenen werden Likes in sozialen Netzwerken und Erfolgen in Videospielen zum zentralen Lebensinhalt.

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Likes auf Instagram, Erfolge in Onlinegames – wenn es im realen Leben nicht gut läuft, bietet das Internet mannigfaltige Gelegenheiten zur Ablenkung. Gegen Ablenkung ist prinzipiell nicht einzuwenden, doch für zahlreiche Jugendliche ist es längst mehr als das. Eine von Forsa im Auftrag der deutschen Versicherung DAK durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass allein in Deutschland rund 100.000 Menschen zwischen 12 und 17 Jahren von Internetsucht betroffen sind, schreibt Heise.

Die Art der Sucht unterscheidet sich häufig je nach Geschlecht. Betroffene junge Männer bleiben oft an Games wie Counter-Strike "hängen". Junge Frauen hingegen widmen sich exzessiv sozialen Medien und streben nach positiver Bestätigung in Form von Likes. Die Unterscheidung zwischen normaler Freizeitbeschäftigung und Sucht liegt dabei im Kontrollverlust. Er zeigt sich beispielsweise in der Aufgabe anderer Hobbys, Schulschwänzen und einer Gedankenwelt, die sich nur noch um diese eine Beschäftigung dreht.

Erfolgsquote doppelt so hoch wie bei Alkoholismus

Therapien sind bislang allerdings sehr erfolgreich. Jugendlichen wird beigebracht, wie sie verantwortungsvoll mit dem Internet umgehen. Abstinenz ist nicht das Ziel, zumal heute praktisch jeder auch beruflich "im Netz" ist. Eine Kombination aus Entwöhnung, anderen Aktivitäten und Therapiesitzungen führt nach Angaben des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters bei 70 bis 80 Prozent und damit etwa doppelt so hoch, wie etwa bei einer Substanzabhängigkeit wie Alkoholismus.

Ein großes Problem gibt es jedoch hinsichtlich der Verfügbarkeit von Therapieplätzen. Alleine in Hamburg würden jährlich rund 400 Kinder und Jugendliche für eine entsprechende Behandlung vorstellig werden. Allerdings gibt es in ganz Deutschland lediglich 200 Plätze für die stationäre Therapie suchtkranker Jugendlicher. (red, 17.09.2018)