Der Wechsel von einer iTunes-Region in eine andere scheint noch so manches kollaterales Problem mit sich zu bringen.

Foto: Apple

Wie sehr "gehören" uns eigentlich Werke, die wir in Online-Stores in digitaler Form kaufen? Diese Frage beschäftigte in den vergangenen Tagen viele Nutzer, nachdem eine Reihe von Tweets eines verärgerten Nutzers namens Anders da Silva die Runde im Netz gemacht hatten. Er hatte bei Apple iTunes einmal drei Filme gekauft und nun festgestellt, dass diese auf einmal verschwunden waren. Eine Refundierung des Kaufpreises wollte ihm der Support nicht zugestehen, stattdessen wurden ihm zwei Film-Leihen mit jeweils maximal sechs Dollar als Entschädigung geboten.

Die Entrüstung über dieses Vorgehen ließ nicht lange auf sich warten. Der Betroffene und so manche andere Kommentatoren beschworen DVDs und Blu-rays als Alternative. Doch die Wahrheit ist in diesem Fall wohl etwas komplexer, als es aussieht. Das legen eine Reaktion von Apple sowie Recherchen von CNet nahe.

Nutzer zog von Australien nach Kanada

Apples Nutzungsbedingungen halten tatsächlich fest, dass es möglich ist, dass Filme, deren Lizenz man nicht mehr hat, nicht erneut heruntergeladen werden können, wenn man sie einmal gelöscht hat. Doch dieser Fall trifft hier offenbar nicht zu.

Wie sich herausstellt, hat da Silva die Filme schon vor längerer Zeit gekauft, als er noch in Australien gewohnt hat. Vor etwa neun Monaten ist er allerdings nach Kanada übersiedelt. Der nördliche Nachbar der USA gehört zu einer anderen iTunes-Verkaufsregion und dementsprechend unterscheidet sich auch das verfügbare Angebot.

Die drei Filme – Cars, Cars 2 und The Grand Budapest Hotel – sind allerdings in beiden Regionen als Kauf verfügbar. Apple weist darauf hin, dass gekaufte iTunes-Inhalte nach dem Wechsel einer Region auch danach noch zum Download verfügbar sein "können"., wenn dort die gleiche Version vorliegt Das galt offenbar für diese drei Werke nicht.

Per Workaround zum Download

Apple weist darauf hin, dass gekaufte Filme nicht aus der Bibliothek gelöscht werden, auch wenn sie offiziell nicht mehr zum Verkauf angeboten werden. Das legt nahe, dass da Silva zwar nicht auf die kanadischen Versionen der Filme zugreifen kann, wohl aber immer noch die australischen Ausgaben zur Verfügung hätte. Dazu müsste er jedoch sein Konto wieder auf Australien umstellen, was aber mangels einer australischen Adresse oder Kreditkarte nicht möglich ist.

Der Support von Apple hat ihm nach eigener Angabe aber mittlerweile zugesichert, ihm eine Anleitung für einen Workaround zu schicken. Dann müsste er die Filme über seinen australischen Account herunterladen und permanent speichern, um sie nach der Rückkehr in den kanadischen iTunes-Store lokal nutzen zu können.

Benutzerfreundlichkeit sieht freilich anders aus. Allerdings ist da Silva damit nicht, wie es zuerst aussah, Opfer einer rechtebedingten Löschung geworden, sondern schlicht ein Sonderfall. "Ich bin in ein Lizenzloch gefallen", erklärt er zur Angelegenheit abschließend. (red, 17.09.2018)