Dass die Weißhelme Leben retten, gilt als unbestritten.

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Die niederländische Regierung streicht ab sofort ihre Unterstützungsgelder für die syrische Nichtregierungsorganisation Weißhelme und andere NGOs, denen sie mögliche Verbindungen zu Terrorgruppen vorwirft. Dies berichtete die Tageszeitung "Volkskrant".

DER STANDARD

In der vergangenen Woche hatte das Haager Außenministerium einen Bericht an das Parlament versandt, in dem von "sehr wenig Transparenz" bei den Weißhelmen die Rede ist. Es bestehe die Gefahr, dass niederländisches Geld, das für die Rettungs- und Bergearbeiten der Organisation bestimmt ist, in die Hände von Extremisten fällt oder für illegalen Handel verwendet wird. 12,5 Millionen Euro niederländischen Steuergelds sind seit 2015 an die Weißhelme überwiesen worden.

Die Niederlande sind das erste westliche Land, das von Problemen mit den Weißhelmen berichtet. Das syrische Regime und dessen Verbündeter Russland beschuldigen die NGO seit Jahren der Zusammenarbeit mit Terroristen und der Inszenierung von Giftgasangriffen.

"Unvermeidliche" Kooperation

Dass es zumindest punktuell diese Zusammenarbeit gibt, ist nach Lesart des Berichts belegt, da die Weißhelme in Gebieten aktiv sind, die für die niederländische Regierung "inakzeptable Gruppierungen" kontrollieren. Dass die Weißhelme mit lokalen Behörden kooperieren, die diesen Gruppierungen angehören, sei "unvermeidlich".

Als besonders problematisch betrachtet das Außenministerium den Umstand, dass die in den Niederlanden registrierte Stiftung Mayday alle Spendengelder an die Weißhelme per islamischem Hawala-Transfer in bar nach Syrien schafft. So könne kaum kontrolliert werden, wer die Gelder vor Ort entgegennimmt.

Tatsächlich gelten die Weißhelme schon seit längerem als umstritten. Seit 2013 retten die Ersthelfer in den syrischen Rebellengebieten nach Luftangriffen Menschen aus den Trümmern zerstörter Häuser und leisten erste Hilfe. Obwohl sie ihre Neutralität betonen, sehen die syrische Regierung und Russland sie als Unterstützer der Rebellen im ausländischen Sold.

Warnung vor Angriff auf Idlib

Insgesamt sollen etwa 4.000 Weißhelme in Syrien im Einsatz sein, auch in puncto Öffentlichkeitsarbeit sind sie aktiv. 2016 waren sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Im Moment warnen sie vor einem drohenden Giftgasangriff auf die Rebellenhochburg Idlib. Mehr als 250 verloren in dem Konflikt ihr Leben. (flon, 17.9.2018)