Islamabad – Pakistans neuer Ministerpräsident Imran Khan hat afghanischen Flüchtlingen überraschend die Staatsbürgerschaft seines Landes angeboten. Wer in Pakistan geboren und aufgewachsen sei, dem solle die Staatsbürgerschaft verliehen werden, sagte Imran Khan am Sonntagabend in der südlichen Stadt Karachi.

Es blieb allerdings unklar, ob auch die Eltern von in Pakistan geborenen Afghanen die Staatsbürgerschaft erhalten würden.

Sollte Khan das Vorhaben politisch durchbringen, wäre dies eine Kehrtwende in der pakistanischen Flüchtlingspolitik. Vor allem in den vergangenen beiden Jahren hatte Islamabad den Druck auf die afghanischen Flüchtlinge erhöht. Seit Jahresbeginn wurden die Aufenthaltsgenehmigungen für die rund 1,4 Millionen registrierten afghanischen Flüchtlinge jeweils nur für zwei oder drei Monate verlängert. Hintergrund ist das stark verschlechterte Verhältnis zu Afghanistan und den USA. Diese werfen Pakistan vor, den radikalislamischen Taliban zu helfen und so die Aufbaubemühungen in Afghanistan zu unterlaufen.

1,4 Millionen registrierte Flüchtlinge

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Pakistan begrüßte die Entscheidung, die auch Flüchtlinge aus Bangladesch mit einschließen soll. "Wir begrüßen die Erklärung und werden weiterhin eng mit der Regierung zusammenarbeiten", sagte der UNHCR-Sprecher Qaiser Khan Afridi. Nach seinen Worten sind 64 Prozent der registrierten afghanischen Flüchtlinge unter 24 Jahre alt.

Neben den 1,4 Millionen registrierten afghanischen Flüchtlingen halten sich zudem Hunderttausende Afghanen ohne amtliche Dokumente in Pakistan auf. Schätzungen zufolge leben insgesamt 2,7 Millionen Afghanen in Pakistan. (APA, 17.9.2018)