Neu-Delhi – Eine Studentin ist im nordindischen Bundesstaat Haryana von drei Männern entführt und vergewaltigt worden. Die 19-Jährige habe die Männer gekannt, weil sie aus demselben Dorf wie sie kamen, sagte ein örtlicher Polizeivertreter am Freitag. Sie sei auf dem Heimweg zurück vom Unterricht gewesen, als die Männer sie an einer Bushaltestelle kidnappten, unter Drogen setzten und vergewaltigten.

Die Täter seien geflüchtet. Die Mutter der jungen Frau sagte, zunächst habe sich niemand für den Fall interessiert: "Wir mussten von Pontius zu Pilatus rennen, bevor unsere Anzeige aufgenommen wurde", sagte sie zu JournalistInnen. "Alles, was wir wollen, ist Gerechtigkeit für unsere Tochter."

40.000 Vergewaltigungsfälle registriert

Zudem warf sie Indiens Premierminister Narendra Modi vor, nichts zum Schutz von Mädchen und Frauen zu tun. "Unser Premierminister sagt: 'Rettet Eure Töchter, gebt Euren Töchtern Bildung' – wie können wir das tun?", fragte sie mit Blick auf eine Kampagne Modis aus dem Jahr 2015. Der konservative, ländliche Bundesstaat Haryana wird von Modis hindunationalistischer Partei Bharatiya Janata regiert.

Sexuelle Gewalt ist in Indien ein weit verbreitetes Problem. 2016 wurden 40.000 Vergewaltigungsfälle registriert, die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher sein. Die Gruppenvergewaltigung einer Studentin in einem Bus in Neu Delhi 2012 hatte landesweite Proteste ausgelöst. Die Regierung hat inzwischen die Strafen für sexuellen Missbrauch verschärft. (APA/AFP, 17.9.2018)