Thomas Tuchel und Jürgen Klopp trainierten beide Mainz.

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Im EL-Viertelfinale 2016 setzte sich Klopp mit Liverpool gegen Tuchels Dortmunder durch.

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Liverpool – Die neue Saison der Champions League wartet zum Auftakt mit einem Schlager auf. An der Anfield Road duellieren sich mit Liverpool und Paris Saint-Germain (21 Uhr, Sky) gleich zwei Titelanwärter. Mit dem FC Barcelona steigt ein weiteres Schwergewicht in den Ring, das Real Madrid als Champions-League-Sieger ablösen will.

Deutsches Trainerduell an der Anfield Road

Im Blickpunkt zum Auftakt steht das Kräftemessen der deutschen Startrainer Jürgen Klopp (Liverpool) und Thomas Tuchel (PSG). Nach dem Finaleinzug im Vorjahr und einem perfekten Saisonstart in der Liga sind die Erwartungen der Reds-Anhänger hoch. Klopp stieg im Vorfeld auf die Euphoriebremse: "Die Leute sagen, wir waren im Endspiel letzte Saison, darum müssen wir gewinnen. Also wirklich!"

Dabei sind britische Medien ausgerechnet wegen der nationalen Erfolgsserie von fünf Siegen skeptisch. "Liverpool war im Vorjahr kein überzeugender Anwärter auf die Meisterschaft, darum konnten sie sich entspannt auf Europa konzentrieren", schrieb der "Guardian", "aber im Moment gibt es dieses Gefühl, dass fast drei Jahrzehnte Warterei (auf einen Meistertitel) ein Ende haben könnten."

Klopp sieht keinen Grund, sich für einen der beiden Wettbewerbe zu entscheiden. "Wir spielen in der Champions League und in der Premier League, den zwei härtesten Wettbewerben im Weltfußball", betonte er. "Aber wir wollen es so." Mit dem italienischen Vizemeister SSC Napoli ist ein weiteres Kaliber in Gruppe C vertreten, hinzu kommt mit Salzburg-Bezwinger Roter Stern Belgrad wohl Kanonenfutter.

Klopp: "Das wird nicht eine Sekunde lang leicht"

PSG reiste mit einem ausgeruhten Staraufgebot nach Anfield. "Die haben (...) ohne Neymar und Mbappe gewonnen", sagte Klopp über das lockere 4:0 zuletzt gegen Saint-Etienne. "Sie können ihre Spieler in der Liga offensichtlich schonen." Klopp warnte: "Das wird nicht eine Sekunde lang leicht. Die sind wirklich gut."

Für die Franzosen bricht nach fünf Meistertiteln und vier Cupsiegen in den vergangenen sechs Jahren international eine Saison der Wahrheit an. Bisher steht nur der Sieg im Cup der Cupsieger 1995/96 im Finale gegen Rapid auf dem Briefkopf. Für die katarischen Ölscheichs, die seit 2011 das Sagen haben, ist der Champions-League-Gewinn das erklärte Ziel. Und auch Neymar, Kylian Mbappe und Edinson Cavani werden nicht ewig nur für nationale Titel in Paris bleiben. Im Vorjahr scheiterte PSG im CL-Achtelfinale am späteren Sieger Real (2:5).

Wenig überraschend erkor der frühere Dortmund-Coach Tuchel jüngst die Königlichen zum Vorbild für seine Arbeit in Paris. "Um die Champions League zu gewinnen, ist es meiner Meinung nach wichtig, eine Kultur zu haben, die die Spieler größer macht", sagte Tuchel der Sportzeitung "L'Equipe". Angesprochen auf seinen Favoriten antwortete er: "Da gibt es mehrere. Und Liverpool ist einer davon."

Messi: "Zeit, die Champions League zu gewinnen"

Mit dabei ist sicher auch der FC Barcelona. Der von Ernesto Valverde betreute spanische Meister will die Dominanz des zuletzt dreimal in Serie erfolgreichen Real beenden und den Pokal zum ersten Mal seit 2015 nach Katalonien holen. "Für Barcelona ist es Zeit, die Champions League zu gewinnen, nachdem wir zuletzt dreimal im Viertelfinale ausgeschieden sind. In dieser Saison haben wir die Mittel dazu", sagte Lionel Messi. Barca hat zum Auftakt im Camp Nou mit PSV Eindhoven (18.55 Uhr) eine Pflichtaufgabe zu erledigen.

Ganz oben auf der Rechnung hat Messi aber Juventus Turin, das sich seit Sommer mit Cristiano Ronaldo im Angriff schmückt. Italiens Serienmeister startet bei Valencia in Ronaldos Lieblingsbewerb. Mit 120 Treffern führt der Portugiese die ewige Torschützenliste überlegen vor Messi (100) an. Sein Ex-Klub beginnt das Unternehmen Titelverteidigung ebenfalls am Mittwoch zu Hause gegen AS Roma.

Atletico jagt nach Ligafehlstart das Heimfinale

Hoffnungen auf ein weites Vordringen in der Königsklasse macht sich von den Dienstag-Startern auch Atletico Madrid. Die Elf von Diego Simeone gastiert in Monaco, hat mit Dortmund und Brügge machbare Gegner in Gruppe A und eine besondere Karotte vor der Nase: Das kommende CL-Finale steigt im Wanda Metropolitano, der neuen Heimat des Klubs. Der Ligastart verlief für den Finalisten von 2014 und 2016 mit nur einem Sieg aus vier Spielen jedoch nicht nach Wunsch.

Einen Fehlstart in der Liga ohne Punkt aus drei Spielen hat auch Schalke 04 verzeichnet. Coach Domenico Tedesco ist vor dem Heimspiel gegen den FC Porto dennoch optimistisch. "Meine Mannschaft ist hundertprozentig in der Lage, sich jetzt auf die Champions League umzustellen." Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf könnten dabei ihr Debüt auf Europas größter Klubfußballbühne geben. (APA, 17.9.2018)