Wien – Das muss man Clemens Trimmel lassen, er hat aus Fehlern seiner Vorgänger gelernt. Der ehemalige Tennisprofi ist Geschäftsführer der Bundes-Sport GmbH (BSG), die den Bundes-Sport-Förderungsfonds (BSFF) abgelöst hat und nun für die Abwicklung der gesamten Sportförderung an Sportorganisationen – ungefähr 90 Millionen Euro pro Jahr – zuständig ist. Gestern hat Trimmel in Wien präsentiert, wie sich davon jene gut 34 Millionen, die in den Spitzensport fließen, 2019 auf die 59 Fachverbände im Land verteilen. Die Nummer 60 wäre der Fußballbund, der allerdings ausgenommen ist, weil er eine eigene Förderung von knapp 15 Millionen Euro genießt.

Im Gegensatz zum BSFF haben es die BSG und Trimmel tunlichst vermieden, die Verbände zu reihen. Die Auflistung, die herauskam, wirkt deshalb auf den ersten Blick leicht unübersichtlich, das ist nicht ganz ungewollt. "Es soll sich ja nicht ein österreichischer Verband mit einem anderen österreichischen Verband vergleichen", sagt Trimmel, "sondern die einzelnen Verbände sollen sich international messen."

2,48 Millionen Euro für den ÖSV

Der Skiverband (ÖSV), das ist dann doch sofort ersichtlich und keine Überraschung, lukriert auch künftig mit Abstand am meisten, nämlich gut 2,48 Millionen Euro. Trimmel und seine Mitarbeiter haben die einzelnen Verbände unter die Lupe genommen und bewertet, Kriterien waren u. a. die nationale und internationale Bedeutung, die Erfolge, die Nachwuchsarbeit, die Erfolgsaussichten. Insgesamt lässt sich sagen, dass nichtolympische Sportarten deutlich zurückgestuft wurden, der Förderungsfokus liegt künftig klar auf olympischen Disziplinen.

Die einzelnen Sportarten sind nun in sieben "Ergebnisfelder" unterteilt. So hoch wie der Skisport wurden auch Rodeln, Segeln, Leichtathletik, Judo und Tennis bewertet – diese Verbände erhalten künftig knapp fünf Prozent mehr an Förderung. Die Note zwei, wenn man so will, und knapp drei Prozent mehr Förderung bekommen Karate, Klettern, Rad, Basketball und Handball.

Überraschung Basketball

Basketball ist die eine große Überraschung in der BSG-Präsentation. In allen anderen Sportarten sozusagen mit einem Einser oder Zweier gibt es gute Chancen auf Olympiateilnahmen und internationale Erfolge, im Basketball gibt es die nicht. Dennoch bekommt der Basketballverband (ÖBV) statt 519.600 Euro (2018) nun 534.558 Euro im Jahr 2019. Philipp Trattner, der für Sport zuständige stellvertretende Kabinettschef von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), war früher ÖBV-Generalsekretär. Das betont Trimmel natürlich nicht, er führt das neue Format drei gegen drei an, das 2020 in Tokio erstmals olympisch sein wird.

Dieses Format, sagt Michael Schrittwieser, Trattners Nachfolger als ÖBV-Generalsekretär, gibt "kleinen Nationen viel Hoffnung", international auch einmal aufzeigen zu können. Österreichs Frauen haben bei der EM 2017 den elften Rang belegt und die nächste EM nur knapp verpasst. Olympisch dürfen nur je acht Nationen bei Damen wie Herren mittun. Tokio 2020 kommt für die Österreicherinnen jedenfalls "zu früh", erklärt Schrittwieser. Das wiederum ist keine Überraschung. (Fritz Neumann, 17.9.2018)