Laut Regiodata kaufen im Schnitt mehr als vier von fünf Österreichern bei einer dieser Supermarktketten ein.

Foto: elmar gubisch

Wien – Die drei größten Supermarktketten Hofer, Spar und Rewe (Billa, Merkur, Penny) dominieren den österreichischen Lebensmittel-Einzelhandel mittlerweile zu 83,9 Prozent. Das ist ein weiterer Anstieg der Marktkonzentration, zeigt eine Auswertung des Unternehmens Regiodata, das Händler bei der Standortsuche berät. Die Dominanz von Hofer, Spar und Rewe hat Folgen, nicht nur für Konsumenten.

Der stationäre Lebensmittelhandel wies in Österreich schon bisher eine beispiellos hohe Konzentration auf. Diese ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, wie Regiodata berichtet. Erreichten 2005 die Top Fünf noch einen Marktanteil von 88 Prozent, haben sie heute bereits knapp 95 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss, alle anderen Lebensmittelhändler müssen sich mit den verbleibenden fünf Prozent des Marktes zufriedengeben.

Ähnliche Verhältnisse nur in Skandinavien

International werden laut Regiodata nur in Finnland, Norwegen und Schweden ähnlich hohe Konzentrationsgrade gemessen. Da mehr als vier von fünf Österreichern bei Rewe, Spar oder Hofer einkaufen, bedienen die Supermarktketten eine entsprechend große Konsumentenmenge, weshalb sie für ihre Lieferanten unverzichtbar geworden und aus dem Markt nicht mehr wegzudenken sind.

Damit einher geht eine hohe Marktmacht, auch gegenüber Großhändlern und den Lieferanten aus der Lebensmittelindustrie. Markenartikelhersteller stehen laut Regiodata beispielsweise vor der Problematik, dass, wenn ein neues Produkt bei Rewe oder Spar nicht gelistet wird, dieses wohl kaum Chancen hat, in Österreich erfolgreich zu sein. Andererseits entstünden durch Oligopole auch Chancen für Nischenanbieter – im Lebensmittelhandel etwa für Ethnogeschäfte wie die türkische Kette Etsan oder für Biosupermärkte wie Denn's.

Völlig andere Situation bei Kleidung

Gänzlich anders sieht die Marktkonzentration bei Schuhen und Kleidung aus. Die drei größten Bekleidungshändler H&M, C&A und Peek & Cloppenburg kommen zusammen nicht einmal auf ein Drittel des österreichweiten Gesamtumsatzes, weil hier die Marktführer schwächeln. Außerdem hemmt der Onlinehandel den Konzentrationsgrad. Aktuell wird ungefähr jedes fünfte Kleidungsstück bei reinen Internethändlern wie Amazon oder Zalando gekauft – Tendenz steigend. Während sich der Handel über das Internet gut entwickelt, befinden sich die Verkaufsflächen im stationären Bekleidungseinzelhandel laut Regiodata auf einem deutlichen und kontinuierlichen Sinkflug.

Bei Baumärkten und im Elektrohandel erwartet Regiodata, dass der Konzentrationsgrad weiter steigt, also die Großen wie Obi und Media-Markt/Saturn noch größer werden. Im ebenfalls stark konzentrierten Möbelhandel gehen die Marktexperten hingegen von einem Rückgang aus. Im Drogerie- und Parfümeriehandel dürfte die Marktkonzentration auf hohem Niveau stagnieren. (APA, 18.9.2018)