Am IKT-Konvent 2018 in Wien forderten die Chefs der heimischen Netzbetreiber A1, "3" und T-Mobile unisono politische Unterstützung bei der anstehenden Errichtung von 5G-Netzen. Durch Bürokratieabbau sollen vor allem Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, dazu wollen die Betreiber kostenlos oder günstig öffentlichen Grund und Gebäude für die Aufstellung von Antennen nutzen können.

Thema war 5G auch bei einem Event der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein. Dort sprach Johannes Gungl, Chef der österreichischen Regulierungsbehörde RTR, zum Thema. "Beim Endausbau von 5G wird auf jedem zweiten Gebäude eine Antenne installiert sein", sagte er voraus. Und er rechnet vor, dass die "Breitbandmilliarde" der Regierung bei weitem nicht für den Ausbau reichen wird.

Erste Versteigerung im Februar

Demnächst wird die RTR den Versteigerungsprozess für die 5G-Frequenzen in Österreich beginnen und am Mittwoch eine erste Ausschreibung veröffentlichen. Die erste Auktion für das Spektrum von 3,4 bis 3,8 GHz soll dann im Februar 2019 über die Bühne gehen, rund vier Monate später als ursprünglich geplant. 2020 soll eine zweite Versteigerung für die Frequenzen im 700-MHz-Band folgen.

5G ist auch auf Tech-Messen zum großen Thema geworden.
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Unter den Hammer kommen dabei zwei Arten von Frequenzen: solche mit hoher geografischer Reichweite, die primär für die Mobilfunker interessant sein dürften, und später auch Frequenzen, deren Signal nur hunderte Meter weit reicht und die daher gebietsweise vergeben werden. Hier hofft man auf Mitbieter aus der Industrie. Unternehmen könnten damit etwa eigene 5G-Netze für ihre Fabriken hochziehen, erklärt Gungl.

Glasfaserausbau soll sechs bis acht Milliarden kosten

Auch der RTR-Chef fordert von der Politik Erleichterungen beim Ausbau. "Die öffentliche Hand muss Gebäude zur Verfügung stellen", erklärt er. Denn um das Potenzial der Technologie nutzen zu können, wird eine deutliche Verdichtung des Funknetzes erforderlich sein, die noch einige Jahre dauern dürfte. "Die Zellverdichtung, dass an jedem zweiten Haus ein Kastl hängt, sehe ich nicht vor 2023", meint Gungl. Offiziell will die Regierung bis 2025 flächendeckende 5G-Versorgung.

Auch das staatliche Investitionsvolumen fällt seiner Ansicht nach zu niedrig aus. "Mit einer Milliarde kommt man da nicht weit", so Gungl. Er schätzt die Kosten für den notwendigen Ausbau von Glasfaserleitungen auf sechs bis acht Milliarden Euro.

Die Antennen werden mit 5G zwar kleiner, dafür werden es aber deutlich mehr.
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Auktion dürfte für Betreiber günstiger verlaufen

Für die Netzbetreiber dürfte die Frequenzauktion jedenfalls deutlich billiger verlaufen als einst die Vergabe der LTE-Frequenzen. Die RTR betonte schon in der Vergangenheit, dass es nicht um Maximierung des Auktionsertrags gehe, sondern darum, möglichst viel Spektrum möglichst schnell einer Nutzung zuzuführen

Das Mindestgebot für das gesamte Spektrum soll laut Angaben vom Februar bei 30 Millionen Euro liegen. Abgegeben werden die Frequenzen in relativ großen Blöcken von zehn MHz, deren Preis je nach abgedeckter Region variiert. Eine gute regionale 5G-Abdeckung soll bereits mit einem durchgängigen Block von 40 MHz erzielbar sein, für nationale Versorgung sind 100 MHz zu kalkulieren.

Um eine Übervorteilung einzelner Bieter zu verhindern, hatte die RTR angedacht, das maximal erwerbbare Spektrum pro Bieter individuell nach oben zu begrenzen. Der Erwerb von Frequenzen ist an eine Mindestversorgungspflicht gebunden. Pro Region werden das 25 bis 35 Standorte sein beziehungsweise 300 national. Wer mehr als 90 MHz erwirbt, muss wenigstens 1.000 Standorte ins 5G-Netz holen. (gpi, 18.9.2018)