Bild nicht mehr verfügbar.

Bisher setzte Google vor allem auf das Smartphone-basierte Android Auto, nun soll das Betriebssystem aber fix ins Fahrzeug verbaut werden.

Foto: ELIJAH NOUVELAGE / REUTERS

Geht es um ihre Infotainmentsysteme setzen Autohersteller bisher lieber auf eigene Systeme. Das soll sich nun aber ändern: Google hat nach Jahren des Zögerns der Branche einen riesigen Deal an Land gezogen.

Abkommen

Ab 2021 sollen sämtliche Fahrzeuge der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz mit Android ausgeliefert werden, verkünden die Autohersteller gemeinsam mit Google. Dabei geht es jedes Jahr um Autos im zweistelligen Millionenbereich. So geht man bei der Allianz davon aus, dass man 2022 gemeinsam rund 14 Millionen Fahrzeuge absetzen wird – mehr als irgendein anderes Branchenbündnis in dieser Sparte.

Android soll dabei als Basis für das komplette Infotainment-System genutzt werden. Gute Nachrichten sind das nicht zuletzt für Googles eigene Apps: Heißt dies doch, dass hier überall Google Maps für Navigationsaufgaben zuständig sein wird. Eine Ankündigung, die entsprechend umgehend den Aktienkurs von Navihersteller TomTom um 30 Prozent einbrechen ließ. Auch der Google Assistant soll eine prominente Rolle einnehmen und Sprachbefehle entgegen nehmen. Zusätzliche Apps sollen sich über den Play Store installieren lassen – ganz wie man es vom Smartphone gewohnt ist.

Grafik: Renault-Nissan-Mitsubishi

Vorgeschichte

In der Vergangenheit hatte sich Google vor allem auf Android Auto konzentriert, ein System bei dem das Geschehen vom eigenen Smartphone auf einen Bildschirm im Fahrzeug projiziert wird – ähnlich Apples CarPlay. Im Vorjahr folgte dann aber ein strategischer Wechsel, mit Android Automotive fokussierte man immer stärker auf fix im Fahrzeug verbaute Systeme. Damals konnte man auch bereits erste Partnerschaften mit Audi und Volvo verkünden.

Der Deal folgt einer lange Phase der Verweigerung durch die Autohersteller. Diese betonten immer wieder, dass man die – wertvollen – Daten der eigenen Käufer nicht an andere Unternehmen wie Google weitergeben wolle. Die jetzige Abmachung ist insofern auch ein Eingeständnis, dass die Betriebssystementwicklung alles andere als trivial ist. Eine Last, die man nun Google umhängt – sehr zu dessen Freude. (apo, 19.9.2018)