Rio de Janeiro – Bei einer Meuterei in einem überfüllten Gefängnis in Brasilien sind sieben Insassen ums Leben gekommen. Die Gewalt brach nach Behördenangaben am Dienstag aus, nachdem der Versuch von 16 Häftlingen gescheitert war, durch einen Lüftungsschacht aus der Haftanstalt im nördlichen Bundesstaat Para auszubrechen.

Rund 120 Häftlinge randalierten und setzten einen Generatorenraum in Brand. Mehrere Zellen und die Krankenabteilung des Gefängnisses brannten aus. Nach Justizangaben wurden sechs Häftlinge von anderen Insassen getötet, ein weiterer Häftling starb durch Brandverletzungen. Die meuternden Häftlinge forderten raschere Gerichtsverfahren, bessere Haftbedingungen und eine Entlassung des Gefängnisdirektors.

Erst vor einer Woche hatten bewaffnete Männer ein Hochsicherheitsgefängnis im Nordosten Brasiliens angegriffen, das Tor aufgesprengt und damit 92 Insassen zur Flucht verholfen. In den überfüllten Haftanstalten kommt es immer wieder zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen verfeindeter Banden und zu Gefängnismeutereien. 2016 saßen in den Gefängnissen Brasiliens 726.712 Häftlinge ein – ungefähr doppelt so viele, wie es Haftplätze gab. (red, APA, 19.9.2018)