Vor kurzem hat Apple mit iOS 12 die nächste Version seines mobilen Betriebssystems an den Start gebracht. Das System bringt diverse neue Features. Und es soll dank verschiedener Optimierungen besser auf älteren iPhones laufen. Unterstützt werden alle Apple-Handys bis hin zum iPhone 5s, das im Jahr 2013 erschienen ist.

Auch wenn es mit neuen iOS-Ausgaben auf den älteren Handys immer wieder einmal Probleme gegeben hat und einige der neuen Funktionen ihnen verwehrt bleiben, ist ein fünf Jahre langer Supportzeitraum im Bereich der mobilen Endgeräte bemerkenswert. Denn unter den vielen Herstellern gibt es nur wenige, die sich bei der Versorgung mit neuen Versionen und Sicherheitspatches einigermaßen zuverlässig zeigen.

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iOS 12 landet auch am iPhone 5S.
Foto: Reuters

Späte Updates, verschlossene Systeme

Auf "Heise" verweist man in einem Kommentar auch darauf, dass die lückenhafte Unterstützung längst nicht nur für billige Einsteigerhandys gilt, die oft keine einzige Aktualisierung bekommen. Das Galaxy S7 bekam einst das Update auf Android 8 "Oreo" satte 270 Tage nachdem Google die neue Ausgabe für seine Pixel-Smartphones geliefert hatte.

Gleichzeitig wird es den Nutzern schwer gemacht, gemeinschaftlich Lösungen in Form von Custom ROMs zu entwickeln. So entschied sich etwa Huawei vor einigen Monaten dafür, die Bootloader seiner Geräte künftig nicht mehr auf Anfrage zu entsperren.

Lichtblick Android One

Es gibt freilich Lichtblicke. Mit "Project Treble" versucht Google, den Herstellern die Aktualisierung von Androids zu erleichtern. Und Firmen, die sich bei ihren Geräten für Android One entscheiden, greift Google bei den Updates für Betriebssystem und Sicherheit kräftig unter die Arme. Die Smartphones, die unter diesem Programm laufen, erhalten "zumindest" zwei Jahre lang Aktualisierungen auf neue Android-Versionen und drei Jahre lang monatliche Sicherheitspatches. Eine deutliche Verbesserung zu dem, was viele Hersteller bisher lieferten.

Übersicht: die vier spannendsten Features von iOS 12.
DER STANDARD

Allerdings: Mit dem fünfjährigen Support von Apple kann auch das nicht mithalten. Und die Auswahl an One-Handys ist noch limitiert. Nokia bietet unter den bekannten Marken das derzeit breiteste Sortiment. Das Nokia 8 Sirocco ist eines der wenigen Highend-Handys, die dabei sind.

Das LG G7 One hat ähnliche Hardware, liegt damit aber eine Generation hinter dem G7 Thinq, dem eigentlichen Flaggschiff des Herstellers. Auch in anderen Bereichen, etwa der Kamera und beim internen Speicher, gibt es deutliche Abstriche. Praktisch alle anderen Geräte, die unter der "One"-Flagge in See stechen, sind dem Einsteigersegment oder der Mittelklasse zuzuordnen.

Xiaomi versorgt ältere Flaggschiffe

Auch chinesische Hersteller sind dafür bekannt, bei Updates eher nachlässig zu sein. Gleichzeitig ist einer von ihnen in Sachen Updates Apple halbwegs ebenbürtig: Nämlich Xiaomi. Der IT-Riese ist gerade dabei, mit MIUI 10 die nächste Ausgabe seiner eigenen Android-Adaption an den Start zu bringen. Manche der unterstützten Geräte sind dabei ebenfalls schon älteren Baujahrs. Bei der Vorzeigereihe "Mi" reicht der Support zurück bis zum Mi 3. Dieses erschien, wie das iPhone 5S, im Jahr 2013.

Allerdings ist hier einschränkend zu sagen, dass ein Update auf MIUI 10 nicht automatisch ein Update auf eine neuere Android-Version bedeutet. Xiaomi setzt seine Anpassung für mehrere Ausgaben des Google-Systems um. Zudem können bestimmte Elemente, etwa proprietäre Treiber, ohne Unterstützung der jeweiligen Komponentenhersteller auch gar nicht aktualisiert werden. Es gibt allerdings neue Features und Sicherheitspatches für die Teile der Software, über die Xiaomi selbst Kontrolle hat.

Weitere Mi-Modelle (Mi Max, Mi Mix, Mi Note) gibt es erst seit maximal zwei Jahren, hier bleibt der weitere Support also noch abzuwarten. Bei den günstigeren Geräten der Redmi-Reihe erstreckt sich der Support jedoch nur bis zu Geräten ab 2016. Mit dem Mi A1 und A2 hat der Hersteller auch Android One-Handys im Sortiment, auch hier handelt es sich um Mittelklasse-Geräte.

Das Mi 4 aus 2014 erhält, wie auch sein Vorgänger, ein Update auf MIUI 10.
Foto: derStandard.at/Pichler

Kaum Langzeitsupport

Wer zumindest für fünf Jahre lang garantiert Security-Updates für sein Android-Smartphone kriegen möchte, dem bleibt derzeit kaum etwas anderes übrig als ein Griff zu Handys, die Teil des "Android Enterprise Recommended"-Programms sind. Flaggschiffe gibt es hier aber nicht, sondern Handys, die dezidiert für beruflichen Einsatz gedacht sind.

Im Flaggschiff-Bereich befinden sich somit Apple und Xiaomi derzeit allein auf weiter Flur. Ein Umstand, für dessen Verbesserung auch die Kunden Teil der Lösung sind. Gerade der Erfolg oder Misserfolg der verfügbaren Android-One-Handys dürfte – trotz der eingeschränkten Auswahl – maßgeblich darüber entscheiden, wie stark die Hersteller ihren Fokus auf die Update-Sicherheit legen, damit neu gekaufte Smartphones nicht mehr schon nach ein oder zwei Jahren zum Sicherheitsrisiko werden. (gpi, 19.9.2018)