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Die Gebirgskette Royal Society Range. Ein Gletscher ist jetzt unter neuem Namen zu finden: Matataua.

Foto: AP/Rod McGuirk

Die #MeToo-Bewegung macht auch vor der Antarktis und deren Gletschern nicht halt. Vergangene Woche wurde ein nach dem Geologen David R. Marchant benannter Gletscher in Matataua-Gletscher umbenannt. Vorgenommen wurde die Umbenennung vom US Board on Geographic Names (BNG) in Virginia, das Teil des US Geological Survey (USGS) ist, berichtet das Magazin "Science".

Marchant habe gegen die Bestimmungen der Titel-IX-Regelung verstoßen, ein US-Bundesgesetz, das gegen sexuelle Diskriminierung im Bildungswesen eingesetzt wird. Das Spektrum der Titel-IX-Verfahren reicht von verbaler Beleidigung bis hin zu Vergewaltigung. Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass Marchant während Forschungen in der Antarktis vor fast 20 Jahren die damalige Doktorandin Jane Willenbring sexuell belästigt hatte.

Fortschritt behindert

Nach den Richtlinien der USGS sollten geografische Merkmale nach Personen benannten werden, die "außergewöhnliche oder herausragende Beiträge zum Fortschritt der Polarwissenschaften geleistet haben", sagt Kelly Falkner, Direktorin des Büros des Polarprogramms der National Science Foundation. "Die Universität Boston fand heraus, dass Marchant ein feindseliges Umfeld geschafften hat", erklärte Falkner, und dieses habe sich insbesondere gegen Frauen gerichtet. "Dieses Verhalten ist inakzeptabel und behindert den wissenschaftlichen Fortschritt."

Die damals betroffene Jane Willenbring, die heute an der Scripps Institution of Oceanography in San Diego arbeitet, zeigte sich überrascht und auch erfreut über die Umbenennung: "Das vermittelt die Botschaft, dass so etwas nicht mehr toleriert wird." Auch den neuen Namen hält sie für angemessen.

Der Gletscher befindet sich in der Nähe des Mata Taua Peak in der Gebirgskette Royal Society Range. "Matataua" ist ein Maori-Wort, das "Kundschafter" oder "Späher vor den Truppen" bedeutet, sagte Louis Yost vom BGN, wo die Entscheidung in Abstimmung mit dem New Zealand Geographic Board getroffen wurde. (red, 20.9.2018)