Tallinn/London/Brüssel – In der britischen Wirtschaft wächst nach Einschätzung der Notenbank die Unsicherheit wegen des Brexit. Entsprechende Sorgen der Firmen hätten zuletzt deutlich zugenommen, sagte der Chefökonom der Bank von England (BOE), Andy Haldane, am Mittwoch in Tallinn.

Die britische Autoindustrie warnte vor einem Brexit ohne Abkommen, sollte es bis zum EU-Austritt Ende März 2019 nicht Klarheit über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen mit der Europäischen Union (EU) geben. Für diesen Fall befürchtet der Verband SMMT Verzögerungen in Häfen und auf Autobahnen. Dies könne Lieferungen verlangsamen, die Produktion der Autobauer drosseln und die Kosten erhöhen.

Furcht vor Brexit ohne Abkommen

"Unsere Industrie ist auf beiden Seiten des Ärmelkanals tief integriert", betonte SMMT-Chef Mike Hawes. Deshalb müssten die Verhandlungspartner die Bedürfnisse der gesamten europäischen Autoindustrie berücksichtigen und schnell handeln, um Schaden abzuwenden. Rund 1.100 Lastwagen brächten täglich Teile für Autofabriken nach Großbritannien. "Wir können uns keinen Brexit ohne Abkommen leisten", sagte Hawes am späten Dienstagabend. "Das ist die schlechteste der denkbaren Optionen für diese Branche."

BMW hat bereits reagiert, um Risiken einer Unterbrechung der Teile-Lieferung zu minimieren. Der Münchner Autobauer schließt sein Werk für den Kleinwagen Mini im englischen Oxford unmittelbar nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union für vier Wochen. Die sonst im Sommer übliche Wartungsphase werde vorgezogen und beginne im kommenden Jahr bereits am 1. April. (APA, Reuters, 19.9.2018)