Wien – Noch dauert der September 2018 einige Tage. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) steht aber bereits fest, dass das aktuelle Sommerhalbjahr das wärmste seit Messbeginn im Jahr 1767 in Österreich war. "Berücksichtigt man die Prognosen für die letzten Septembertage, dann liegt dieses Sommerhalbjahr um 2,6 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel 1981 bis 2010", sagt Alexander Orlik von der ZAMG. Das bisher wärmste Sommerhalbjahr war jenes 2003 mit 1,5 Grad über dem Mittel.

Von April bis September gab es demnach je nach Region nur etwa vier bis sechs Tage mit für die Jahreszeit zu tiefen Temperaturen. Die restliche Zeit war es überdurchschnittlich warm. "Bereits der April war heuer so warm wie ein durchschnittlicher Mai, und der viertwärmste Sommer der Messgeschichte lieferte natürlich auch einen wesentlichen Beitrag zu diesem ungewöhnlich warmen Halbjahr", sagt Orlik. Im September lagen die Nachmittagstemperaturen bisher rund fünf Grad über den sonst typischen Werten.

Wertet man nicht nur Sommerhalbjahre aus, sondern allgemein Zeiträume von sechs Monaten, liegt das Halbjahr April bis September 2018 auf dem zweiten Platz hinter dem Zeitraum November 2006 bis April 2007. "Die sechs Monate damals lagen um 2,9 Grad über dem für November bis April durchschnittlichen Temperaturwert", sagt Orlik. "In den Wintermonaten kommt es häufiger zu starken Temperaturschwankungen, da hier die Sonneneinstrahlung eine geringere Rolle spielt und die Temperatur vor allem von den Luftmassen der aktuellen Wetterlage beeinflusst wird."

Mehrere Gründe für ungewöhnlichen Wetterverlauf

Für den ungewöhnlichen Wetterverlauf in diesem Jahr gibt es laut Orlik mehrere Gründe: Zum einen sei das Temperaturniveau in den vergangenen Jahrzehnten durch die Klimaerwärmung deutlich gestiegen. "Dazu kommen die natürlichen Schwankungen, die in jedem Jahr stattfinden und heuer sehr stark ausfielen", so der Experte. "Die ersten sehr warmen und stabilen Hochdruckwetterlagen im heurigen Frühling könnten auch den Weg für das größtenteils stabile Wetter im Sommer bereitet haben. Tiefdruckgebiete vom Atlantik konnten nur selten bis Mitteleuropa vordringen."

Kaltfront ante portas

Die ungewöhnlich warme Wetterlage mit Höchstwerten zwischen 25 und 30 Grad geht bald zu Ende. In der Nacht auf Samstag erreicht Österreich eine Kaltfront. Am Wochenende liegen die Nachmittagstemperaturen "nur" noch zwischen 15 und 23 Grad, prognostiziert die ZAMG. Das entspricht in etwa den für Mitte September typischen Werten. (red, 19.9.2018)