Paris – Die Industriestaatenorganisation OECD blickt angesichts der sich verschärfenden Handelskonflikte etwas pessimistischer auf die globale Konjunkturentwicklung. Nach der jüngsten Prognose wird die Weltwirtschaft in diesem und dem kommenden Jahr jeweils 3,7 Prozent zulegen nach 3,6 Prozent im Vorjahr, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Paris mitteilte. Im Mai war sie noch von einem Plus von 3,8 in diesem und von 3,9 Prozent im kommenden Jahr ausgegangen. Grund sei, dass sich das Handelswachstum als Motor der Weltkonjunktur 2018 auf drei von fünf Prozent 2017 verlangsamen dürfte.

Die OECD führt diese Entwicklung direkt auf die Konflikte der USA mit seinen wichtigsten Handelspartnern zurück. Die weltgrößte Volkswirtschaft selbst bekommt die Bremswirkung aber nicht zu spüren: Die OECD rechnet bei ihr unverändert mit einem Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent im laufenden Jahr. Dies sei die dortigen Steuersenkungen und staatliche Investitionen zurückzuführen. Für das kommende Jahr senkte die OECD aber den Ausblick für die USA auf 2,7 von zuletzt 2,8 Prozent.

Stabiles Wachstum in Eurozone

Der Eurozone sagen fFührende Institute sagen hingegen ein stabiles Wachstum voraus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte sowohl im dritten und vierten Quartal 2018 als auch Anfang 2019 um 0,4 Prozent wachsen, sagten das Münchner Ifo, das italienische Istat und das Schweizer KOF am Donnerstag voraus.

"Damit würde sich die Entwicklung aus den ersten beiden Quartalen 2018 fortsetzen", hieß es. Für das Gesamtjahr 2018 erwarten die Forscher nun ein Plus von 2,0 Prozent. "Getrieben wird das Wachstum von den Investitionen", erklärten die Institute. Die Entwicklung werde befördert von günstigen Finanzierungsbedingungen.

In der "aggressiven Handelspolitik" der USA sehen die Forscher ebenfalls ein gewisses Risiko. "Sie ist zwar derzeit konzentriert auf China, Kanada und Mexiko, aber sie kann auch negative Auswirkungen auf den gesamten Welthandel haben", betonten sie. Risiken könnten auch weitere Zinsanhebungen der US-Notenbank bergen. "Sie könnten zu einer breit angelegten Währungskrise in den Schwellenländern führen, die vor dem Hintergrund der Turbulenzen in Argentinien und der Türkei ohnehin einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind", betonten die Institute. Dort haben sich viele Unternehmen in Dollar verschuldet. Steigende Zinsen machen die Rückzahlung teurer. (Reuters, 20.9.2018)