Bild nicht mehr verfügbar.

"Detector" soll Schwarzfahrer überführen und damit auch die Ticketverkäufe steigern.

Foto: Reuters

Wer in Wien mit der U-Bahn unterwegs ist, hat es relativ gut. Man kauft ein Ticket, entwertet dieses gegebenenfalls und begibt sich zum Bahnsteig. In vielen anderen Städten ist dieser Teil des Nahverkehrs allerdings strikter geregelt. In Stockholm, Athen und anderen Metropolen gibt es Einlasssysteme Mit Drehkreuzen oder Türen. Nur wer ein gültiges Ticket gegen einen Sensor drückt, kommt auch durch.

Doch auch diese Form der Kontrolle ist anfällig für Betrug – sei es durch Überklettern der Schranken oder das Durchschmuggeln dicht hinter einem Mitmenschen mit Fahrschein. Das Unternehmen Awaait will dafür eine Lösung gefunden haben. Es entwickelt eine Künstliche Intelligenz, die Schwarzfahrer erkennen soll, berichtet Golem.

Erkennt Verhaltens-Anomalien

Es handelt sich um eine Kombination aus Kamera und Software. Diese analysiert das Verhalten der Menschen an den Einlässen anhand ihrer Bewegungen und soll selbständig dazulernen können. Entdeckt es anhand einer Anomalie, dass sich möglicherweise jemand unrechtmäßig Einlass verschafft, wird stiller Alarm geschlagen.

Das Programm nimmt dann Fotos auf und übermittelt sie an das Handy eines Mitarbeiters des Verkehrsbetriebs in der Station. Dieser soll die Person anschließend abfangen und eine Ticketkontrolle durchführen. Eine dauerhafte Aufzeichnung erfolgt nicht, auch Verdachtsaufnahmen sollen nach kurzer Zeit gelöscht werden.

Testbetrieb in Barcelona

Trainiert wird der Algorithmus mit Videos der Station und von Leuten, die im Auftrag des Öffi-Betriebs die Sperren auf verschiedene Weise überwinden. Dadurch soll die KI lernen, betrügerisches Gebaren von üblichem Verhalten zu unterscheiden.

Das System mit dem Namen "Detector" ist aktuell in mehreren U-Bahn-Stationen in Barcelona im Testbetrieb, eine Ausweitung ist bereits geplant. Konkrete Zahlen zur Erkennungsrate konnte das Unternehmen noch nicht nennen. (red, 20.09.2018)