Es ist ein Schauspiel, bei dem die Rollen der Guten und der Bösen ganz klar verteilt zu sein scheinen: Im Hambacher Forst, einem 12.000 Jahre alten Wald in Nordrhein-Westfalen, kämpfen Umweltschützer gegen den Energieriesen RWE, der dort räumen lässt und roden will, um Braunkohle zu fördern.

Viele in Deutschland schütteln fassungslos den Kopf, weiß man doch, dass die Braunkohle nicht zu den grünen, sondern den extrem schmutzigen und CO2-intensiven Energieträgern gehört. Doch die rechtliche Lage ist klar: Der Wald gehört RWE, es liegen alle Genehmigungen vor.

Dennoch ist Widerstand extrem wichtig. Es geht nicht nur um die Bäume im Hambacher Forst, sondern um die ganze deutsche Klimapolitik. Der einstige Vorreiter wird seine selbstgesteckten Klimaziele verfehlen. Statt wie angekündigt den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, steuert die Bundesregierung nur noch eine Reduktion von 32 Prozent an.

Umso wichtiger ist nun ein Kampf, der in den kommenden Wochen nicht im Wald, sondern am Verhandlungstisch stattfinden muss – jenem in der Kohlekommission. Diese will bis zum Jahresende eine Strategie zum Ende der Kohleverstromung vorlegen.

Der Hambacher Forst wird nicht mehr zu retten sein. Doch seine Geschichte trägt hoffentlich dazu bei, dass der Braunkohleabbau in Deutschland rascher zu Ende geht. (Birgit Baumann, 20.9.2018)