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Foto: Reuters/Melville

Intern waren sie als "Dummy"-Pakete bekannt: Amazon verschickte leere Kartons, mit denen Diebe unter seinen Lieferdiensten herausgefiltert werden sollten. Das berichten ehemalige Mitarbeiter gegenüber "Business Insider". "Manchmal haben wir noch etwas hineingesteckt, um etwas Gewicht zu erzeugen", sagt ein ehemaliger Logistikmanager. Die Fakepakete waren "Fallen, um die Integrität des Fahrers zu überprüfen".

Fehlercode

Der Trick war einfach: Amazon schmuggelte Dummys unter normale Pakete, die zur Auslieferung an einen Fahrer übergeben wurden. Der Lieferant scannt den Code jedes Pakets, das er ausliefert. Bei den Dummys kam ein Fehlercode, der signalisierte, dass die Lieferung nicht in Amazons System registriert war.

Wer Paket retourniert, "ist unschuldig"

Nun konnte sich der Fahrer entscheiden: Er kann seinen Vorgesetzten informieren; das Paket am Ende seiner Schicht zurückbringen – oder es mitgehen lassen. "Wenn du das Paket zurückbringst, bist du unschuldig. Wenn nicht, bist du ein Krimineller", sagt Sid Shah, früher Manager bei einem für Amazon arbeitenden Lieferdienst.

Die Praxis führt zu Kritik von Arbeitsrechtlern. Amazon ist wegen der Arbeitsbedingungen in seinen Lagerhäusern immer wieder in die Schlagzeilen gelangt. Der Onlinehändler soll Mitarbeitern etwa zur Abschreckung Videos von Kollegen, die Produkte stehlen, vorgeführt haben. Offiziell bestätigt der Konzern, dass "Checks und Überprüfungen ein Teil unserer Qualitätssicherung" seien. (red, 21.9.2018)