Apples neues Spitzenhandy, das iPhone XS, ist seit Freitag in vielen Ländern erhältlich. So manche Nutzer schafften es aber schon, sich etwas früher ein Gerät zu besorgen. So auch der niederländische Reparaturanbieter FixjeiPhone. Dort hat man diesen Vorsprung gleich genutzt, um das erste Teardown-Video anzufertigen.

Etwas länger als sieben Minuten wird (optional mit englischen Untertiteln) gezeigt, wie das Smartphone Stück für Stück zerlegt wird. Bei dem Vorgang zeigen sich insgesamt drei größere Hindernisse für die Reparatur.

Das Zerlegungs-Video von Fixjeiphone.
Fixjeiphone NL

Riskanter Bildschirmausbau

Eines der Probleme ist, dass ein Sammelsurium an verschiedenen Schrauben zum Einsatz kommt und nur die wenigsten Nutzer für alle passende Schraubenzieher haben dürften. Und dann gibt es zwei Stellen, wo erhöhte Vorsicht und Mühe beim Auseinandernehmen von Nöten ist.

Da wäre etwa der Bildschirm: Dieser sitzt besonders fest, seit Apple eine wasserfeste Dichtung darunter angebracht hat. Es gilt vorsichtig, mit einem Plektrum-artigen Plastikwerkzeug und einem Saugnapf zu operieren, um den Bildschirm ohne Beschädigung zu lösen.

Foto: FixjeiPhone

Danach kann im Wesentlichen lange fast nur mit Schraubenziehern arbeiten. Begünstigend für Komponententausch ist, dass ein guter Teil der Zusatzhardware nicht direkt an das Mainboard gelötet, sondern jeweils über einen eigenen Konnektor angeschlossen ist.

Akku mit starken Klebepads

Der grundsätzliche Aufbau des Handys ähnelt freilich dem Vorgänger, dem iPhone X. Allerdings wurde die Raumaufteilung angepasst. Der Akku besteht nicht mehr aus zwei separaten Zellen, sondern ist nun wieder ein einzelner Block, der mit seiner "L"-Form Erinnerungen an einen "Tetris"-Stein weckt. Ein Austausch ist jedoch nicht ganz einfach. Denn Apple hat ihn – und das ist die dritte Hürde – mit ausgesprochen starken Klebepads im Gehäuse fixiert, deren Entfernung sich mühevoll gestaltet.

Foto: FixjeiPhone

Einen Reparatur-Score vergibt FixjeiPhone nicht. Die Reparatur-Experten von iFixit geben den neuen Apple-Geräten unterdessen die Wertung "6 von 10". Bahnbrechende Änderungen gab es nicht, jedoch gibt es eine Unterschiede zwischen iPhone XS und XS Max: So ist die Taptic Engine, also Apples Vibrationsmotor, beim XS Max ein wenig größer.

Unterschiedliche Akku-Konstruktionen.
Foto: ifixit

Auch besteht der Akku des XS Max wie gewohnt aus zwei unterschiedlichen Zellen. Weitere Inspektionen zeigen, dass Apple dieses Jahr auf einen Intel-Chip zugreift. Qualcomm-Teile fehlten auffälligerweise – die beiden Unternehmen befinden sich seit Jahren in einem Rechtsstreit, weil Apple dem Hersteller unfaire Patentierungen vorwirft.

Teardown-Video von iFixit.
iFixit Video

Komponenten von Samsung konnten nicht gefunden werden, wobei unklar ist, ob die Displays von dem koreanischen Hersteller stammen. DRAM- und NAND-Chips kommen diesmal aus dem Hause Micron Technology und Toshiba, wobei beim 256-Gigabyte-Modell des XS Max NAND-Speicher von Sandisk eingebaut ist.

Einzelteile vieler Hersteller fehlen auffällig.
Foto: ifixit

iFixit moniert, dass auch in diesem Jahr der Austausch der gläsernen Rückseite auch nur bei kleinen Brüchen sehr kompliziert ist. Grund hierfür ist das Dualkamerasystem, das durch eine Klammer fixiert und ins Gehäuse geklebt wurde. Somit müsste es gänzlich ersetzt werden. (red, 22.09.2018)