Der Konsum von Fleisch hilft dabei, sich stark und überlegen zu fühlen, sagen australische Forscher.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts war Fleischessen Luxus. Reiche Städter leisteten sich Rindfleisch, bei den wohlhabenden Bauern landete primär Schweinefleisch auf dem Teller. Für die Arbeiterschicht war Rindfleisch zu teuer, Schweinefleisch oder Wurst gab es ab und zu, allerdings meist nur für den sogenannten Haushaltsvorstand. Frauen und Kinder mussten zusehen und Beilagen essen. Erst durch die Massentierhaltung ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Fleisch für alle verfügbar.

Trotzdem ist der Konsum von Fleisch nach wie vor ein Symbol von Macht und Status, das einen geringen sozioökonomischen Status aufwertet. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die von Wissenschaftern der Universität Monash und der University of Technology in Sydney durchgeführt wurde. Demnach präferieren Menschen, die sich selbst einen eher geringen sozioökonomischen Status zuschreiben, fleischlastige Ernährung.

"Es gibt eine symbolische Verbindung zwischen dem Fleischkonsum und Gefühlen von Stärke, Macht und Männlichkeit. Traditionell ist Fleisch ein Nahrungsmittel, dem ein hoher Status zugeschrieben wird. Man serviert es seinen Gästen oder als Herzstück eines festlichen Anlasses", sagt Studienleiterin Natalina Zlatevska.

Sich mit Fleisch selber aufwerten

Über mehrere Experimente fanden die australischen Forscher heraus, dass der Wunsch nach Status die stärkste Motivation für Fleischkonsum ist. Hunger oder mögliche ernährungsbedingte Vorteile wurden vergleichsweise selten als Begründung angegeben.

In einem Experiment sollten sich die Probanden beispielsweise für einen fleischbasierten oder vegetarischen "Beast Burger" entscheiden. Bei Verpackung und Nährwert waren die Produkte identisch. Es zeigte sich, dass jene Teilnehmer, die ihren sozioökonomischen Status als gering einstuften, signifikant häufiger den Fleischburger wählten als die Vergleichsgruppe, die sich als wohlhabend bezeichnete.

Die Ergebnisse der australischen Studie decken sich mit Untersuchungen aus Großbritannien und Frankreich, die ebenfalls zu dem Schluss kommen, dass Arbeiterfamilien und Haushalte mit geringem Einkommen mehr rohes und verarbeitetes Fleisch konsumieren als Besserverdiener. (red, 23.8.2018)