Die Zukunft werde kein Jobkiller sein, so der Zukunftsforscher.

Wien/Stuttgart – "Wir müssen ein anderes Denken üben", so der Appell von Eckhard Minx, Zukunftsforscher und Vorstandssprecher der "Daimler und Benz Stiftung" beim heutigen "Deutsch-Österreichischen Technologieforum" in Wien. Die Menschen hätten das "Trugbild der Beständigkeit" im Kopf, dabei stehe die Gesellschaft vor einem grundsätzlichen Wandel. "Digitalisierung ist so was wie ein Tsunami", so Minx.

Als Beispiel für die rasche Veränderung nannte er vor Journalisten die Fußball-WM in Deutschland im Jahr 2006. "Was glauben sie war die erfolgreichste App damals – keine, es gab damals keine", so Minx.

Aufholbedarf

Um mit den Besten bei der Digitalisierung – Stichwort "Industrie 4.0" und das "Internet der Dinge" – mitzuhalten sei der entscheidende Schlüssel die Bildung. Und hier gebe es erheblichen Aufholbedarf, waren sich heute beim Technologieforum auch Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria Research und Arno Wohlfahrter, Chef von Metro Austria, einig.

Doch leider ist das Bildungssystem in zu starren Bahnen geregelt, kritisierte Wohlfahrter. Was sein Unternehmen brauche seien beispielsweise Köche, die auch eine Handelsausbildung haben und sich mit der Digitalisierung auskennen. Das wären aber dann drei Lehrberufe, gibt er zu bedenken.

Metro hat rund hundert Lehrlinge in Österreich und seit kurzem auch die beiden ersten mit einer Lehre für "E-Commerce". Wohlfahrter wünscht sich unter anderem einen Ausbau der "Lehre mit Matura", nicht zuletzt deswegen, weil Bildung "die Grundlage für eine offene Gesellschaft ist".

Zukunft kein Jobkiller

Und auch bei den Rahmenbedingungen habe Österreich noch viel Luft nach oben. "Das wir ein 'frontrunner' sind, ist eine Illusion", so Sihn. Die Unternehmen müssten bei der Hand genommen werden und insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe brauche es mehr Förderungen.

Die Angst, dass die digitale Welt von morgen ein Jobkiller sein könnte, teilten die Experten heute beim Technologieforum nicht. "Ja, es wird weniger Kassierinnen geben, aber es wird weiter welche geben", so Sihn. Die Digitalisierung sei jedenfalls "der einzige richtige Weg, einen anderen gibt es nicht". (APA, 21.9.2018)