Ein internationales Forschungsteam hat bei mehreren Primatenarten im Süden Afrikas genetisches Material des Bakteriums Treponema pallidum nachgewiesen. Bei Affen verursacht das Bakterium schwere Symptome wie Läsionen an Genitalien, Gesicht und Extremitäten. Damit beweisen die Wissenschafter, dass der Frambösieerreger nicht nur beim Menschen zu finden ist.

Der Frambösie-Erreger ist eng verwandt ist mit dem Syphilis verursachenden Bakterium Treponema pallidum subsp. pallidum. Die von der Frambösie hervorgerufenen Läsionen der Haut, der Knochen und des Knorpels können unbehandelt zu Entstellung, Behinderung und manchmal zum Tod führen. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird Frambösie hauptsächlich durch Haut-zu-Haut-Kontakt von Mensch zu Mensch verbreitet. Obwohl Frambösie mit Antibiotika wirksam behandelt werden kann, infizieren sich jährlich in mindestens 14 Ländern Tausende Menschen mit dem Erreger. Häufig sind Kinder darunter. "Lange Zeit wurde angenommen, dass die Bakterien, die Frambösie verursachen nur den Menschen infizieren. Unsere Untersuchungen zeigen, dass dies nicht der Fall ist," bestätigt Verena Schuenemann von der Universität Tübingen.

Praktisch identische Genome

Das internationale Forscherteam sammelte Proben von infizierten Affen in Tansania, Gambia, Senegal und der Elfenbeinküste. Da die Bakterien nur sehr schwer zu kultivieren sind, generierten die Forscher vollständige Genome mittels Sequenzierung durch DNA-Anreicherung, gekoppelt mit Hochdurchsatz-Sequenzierung. Anschließende phylogenomische Analysen zeigten, dass die Krankheitserreger die nichtmenschliche Primaten und Menschen infizieren, sehr ähnlich sind. In einigen Fällen sind die Genome zu 99,989% identisch. Kein Bakterienstamm war artspezifisch für Mensch oder Affe.

"Die Frambösie, die von Bakterienstämmen ausgelöst wird, die sowohl Menschen wie Affen infizieren, haben eine sehr ähnliche Genomstruktur mit minimalen funktionalen Abweichungen," sagt Koautor David Šmajs von der Masaryk Universität. "Weitere auch historische Proben des Frambösieerregers ermöglichen es uns, die Entwicklung des Bakteriums zu verstehen – insbesondere auch ob und wie oft es zu Übertragungen zwischen Menschen und nichtmenschlichen Primaten gekommen ist", ergänzt Johannes Kraus vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte.

Seltene Übertragung von Tieren auf Menschen

In einigen Ländern in denen Infektionen bei Affen beobachtet wurden, wurden keine Frambösie-Fälle beim Menschen beobachtet. "Das impliziert, dass die Übertragung von nichtmenschlichen Primaten auf den Menschen selten vorkommt, und dass diese Übertragung selten zu einer Etablierung im Menschen führt," so Jan Gogarten von der McGill Universität. Die neuen Erkenntnisse zeigen, dass multidisziplinäre Teams zur erfolgreichen Ausrottung von Krankheiten gebraucht werden. Nur mit Hilfe einer solchen Zusammenarbeit kann der mögliche Übertragungsweg von Frambösie über nichtmenschliche Primaten aufgedeckt werden. (red, 23.9.2018)