Teheran – Berichte über einen angeblichen Rücktritt des Handelsministers haben im Iran zu einem Streit zwischen der Regierung und zwei den Hardlinern nahestehenden Medien geführt. Die Presseabteilungen der Regierung sowie des Handelsministeriums dementierten am Sonntag die Berichte der Agenturen FARS und Tasnim.

Die regierungskritischen Medien wollten mit solchen Falschmeldungen Stimmung gegen die Regierung machen und bei den Menschen für Misstrauen und Unruhe sorgen, so das Statement.

Hintergrund des Streits sind Berichte der beiden Agenturen am Sonntag über den angeblichen Rücktritt von Handelsminister Mohammad Shariatmadari. Die Agenturen FARS und Tasnim stehen den Hardlinern und den Revolutionsgarden nahe. Ihre Berichterstattungen sind meistens äußerst regierungskritisch. Beide sind auch in sozialen Netzwerken wie Twitter sehr aktiv.

Angeblicher Rücktritt wegen Finanzkrise

Die Agenturen hatten berichtet, dass wegen der akuten Finanzkrise und des steigenden Drucks auf Präsident Hassan Rouhani dessen Handelsminister zurückgetreten sei. Minister Shariatmadari habe sein Rücktrittsschreiben bereits bei Rouhani eingereicht. Beide Agenturen hatten auch behauptet, dass das Parlament ihre Berichte bestätigt habe. Das Parlament wies dies jedoch vehement zurück.

Shariatmadari, auch zuständig für Industrie und Minen, ist einer der engsten Vertrauten Rouhanis. In den letzten Wochen mussten wegen der Wirtschaftskrise bereits die Arbeits- und Wirtschaftsminister sowie der Chef und der Vizechef der Zentralbank das Feld räumen. Im gleichen Zusammenhang musste sogar Rouhani selbst im August den Abgeordneten im Parlament Rede und Antwort stehen. (APA, 23.9.2018)